Der Handelskonzern Rewe mit den Supermarktketten Rewe und Penny will den Schweinebauern in Deutschland ab sofort Mindestpreise zahlen. Sie sollen „dem Marktniveau vor Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest“ entsprechen, teilte Rewe-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Moog am Freitag mit. Der Konzern wolle damit kurzfristig einen Beitrag leisten, die akute Krise der deutschen Schweinebauern zu beenden.
Rewe folgt mit dem Schritt der Supermarktkette Lidl, die am Donnerstag die Preise für zehn Schweinefleischprodukte erhöht hatte. Die Mehreinnahmen sollen direkt an die Bauern gehen, die das Fleisch liefern.
Rewe-Vorstand Moog erklärte: „Wir zählen darauf, dass unsere Vorstufen die zusätzlichen Gelder den Landwirten und Ferkelerzeugern durchstellen. Wo möglich, werden wir vertragliche Regelungen abschließen, damit dies sichergestellt wird.“
Die Rewe-Gruppe setze auf eine langfristige und nachhaltige Stärkung der heimischen Landwirtschaft. Dazu habe das Unternehmen ein Positionspapier erarbeitet, über das es Gespräche mit dem Deutschen Bauernverband und der Bewegung Land schafft Verbindung gebe.
Landwirte in ganz Deutschland hatten in den vergangenen Tagen mit Traktor-Blockaden von Discounter-Zentrallagern höhere Preise für ihre Erzeugnisse gefordert. Der Deutsche Bauernverband forderte am Mittwoch, die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Handel bedürfe „neuer Rahmenbedingungen und einer grundlegenden Veränderung“. Das Forderungspapier richtete sich an Aldi, Lidl, Edeka und Rewe.
Der Bauernverband beklagte darin zum wiederholten Male die konzentrierte Nachfragemacht des Lebensmitteleinzelhandels. Sie verhindere angemessene Vertragsbedingungen und Margen in der Lieferkette.
Der Preis für Schweinefleisch ist vor allem wegen des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest unter Wildschweinen eingebrochen – viele Länder nehmen kein Schweinefleisch aus Deutschland mehr ab, es herrscht ein Überangebot.