Russland weitet Sanktionen gegen London im Fall Nawalny aus

Flagge von Russland
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Russland hat am Mittwoch weitere Sanktionen gegen britische Staatsbürger verhängt. „Nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit hat Russland beschlossen, die Zahl der britischen Staatsbürger zu erhöhen, die nicht in unser Land einreisen dürfen“, teilte das Außenministerium in Moskau mit. Großbritannien hatte im Oktober im Zusammenhang mit dem Giftanschlag auf den russischen Kreml-Kritiker Alexej Nawalny Sanktionen gegen mehrere russische Staatsbürger erlassen.

Das Ministerium teilte nicht mit, wieviele Briten von den Sanktionen betroffen sind, erklärte aber, es handele sich um „diejenigen, die an der Eskalation der anti-russischen Sanktionen beteiligt sind“. Die britische Botschafterin in Moskau, Deborah Bronnert, sei ins Außenministerium einbestellt und darüber informiert worden.

Die britische Regierung hatte sich im Oktober den Sanktionen der EU im Fall Nawalny angeschlossen. Großbritannien verhängte Einreiseverbote und Vermögenssperren gegen ranghohe russische Behördenvertreter, darunter der Chef des Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bortnikow. 

Nawalny war im August während eines innerrussischen Fluges zusammengebrochen. Zwei Tage später wurde er im Koma liegend zur Behandlung in die Berliner Universitätsklinik Charité gebracht. 

Nach Angaben von drei europäischen Laboren, deren Ergebnisse von der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) bestätigt wurden, wurde Nawalny mit einem chemischen Nervenkampfstoff aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet. Der Kreml bestreitet jede Beteiligung an dem Anschlag.

Erst vergangene Woche hatte Russland als Reaktion auf EU-Sanktionen im Zusammenhang mit dem Giftanschlag auf Nawalny Einreiseverbote für Vertreter aus Deutschland und anderen EU-Staaten verhängt. 

Im Streit um den Hackerangriff auf den Deutschen Bundestag im Jahr 2015 erließ Russland zudem am Dienstag Einreiseverbote gegen hochrangige Verantwortliche von deutschen Sicherheits- und Geheimdiensten. Die EU hatte wegen des Hackerangriffs im Oktober Sanktionen gegen zwei russische Geheimdienstoffiziere verhängt.

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