Angesichts des näher rückenden Starts der Corona-Impfungen haben Politiker die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Lockdown gedämpft. „Viele sagen, am 10. Januar ist alles vorbei“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) der „Augsburger Allgemeinen“ vom Donnerstag. „Ich sage, diese Maßnahmen müssen so lange getätigt werden, bis die Zahlen unten sind.“ Als Zielmarke nannte er einen Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.
Deutschland befinde sich in der schwierigsten Phase der ganzen Pandemie. „Jetzt sind wir über weit über 20.000 Neuinfektionen am Tag, das können wir nicht mehr verkraften“, sagte Söder.
Ähnlich äußerte sich der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU). „Für mich ist völlig klar, dass wir nach dem 10. Januar nicht wieder lockern können, wie das im Frühjahr der Fall war“, sagte er den Sendern RTL und n-tv. „Wir müssen mit strengeren Maßnahmen versuchen, durch die Wintermonate zu kommen.“
Ihm fehle „im Moment die Phantasie, dass zum 10. Januar die Inzidenz wieder unter 50 ist, also Kontakte nachverfolgbar sind“, sagte Hans. „Deswegen werden wir sehr wahrscheinlich Anfang Januar entscheiden müssen, den Lockdown oder zumindest sehr strenge Maßnahmen zu verlängern.“ Die ersten Lockerungen müssten „sehr behutsam“ sein.
Die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wollen am 5. Januar über die weiteren Corona-Maßnahmen entscheiden. Der am Mittwoch in Kraft getretene Lockdown ist befristet bis 10. Januar.