Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält eine Aufhebung aller Corona-Beschränkungen nach dem 10. Januar für unrealistisch. „Stand heute sind wir jedenfalls mit den Zahlen bei weitem noch nicht da, wo wir hin müssen“, sagte Spahn mit Blick auf die Corona-Neuinfektionen im Interview mit den ARD-„Tagesthemen“ am Dienstag. Deshalb werde es nach dem 10. Januar „ohne Zweifel Maßnahmen geben“.
„In welchem Umfang, das müssen wir Anfang Januar mit den Bundesländern entscheiden“, fügte Spahn hinzu. Es sei aber absehbar, dass die Zahlen bis dahin nicht so niedrig seien, „dass wir einfach in den Vorlockdown-Modus zurück können. Das sehe ich nicht“, sagte der Minister.
Zu den Problemen der Terminvergabe für die Corona-Impfung sagte Spahn, zu Beginn ließen sich Wartezeiten in den Telefonleitungen „leider nicht vermeiden“. Er könne nur um Verständnis und Geduld bitten angesichts knapper Impfstoffe. Da jedes Bundesland ein anderes System bei der Terminvergabe habe, herrsche „etwas förderales Durcheinander“. Das werde sich zu Beginn des nächsten Jahres einspielen.
Spahn trat zudem dem Eindruck entgegen, der Rest der Welt habe deutlich mehr Impfstoffdosen als Deutschland. „Wir beginnen alle unter den Bedingungen der Knappheit“, erklärte er.
Auch mehrere Ministerpräsidenten der Länder haben bereits Zweifel an einem Ende des Lockdowns nach dem 10. Januar geäußert. Am 5. Januar wollen die Länderchefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) darüber beraten, ob die Corona-Schutzmaßnahmen über den 10. Januar hinaus verlängert werden sollen. In Deutschland ist seit dem 16. Dezember ein verschärfter Lockdown in Kraft.