Städtetagspräsident mahnt Länder zu hartem einheitlichen Lockdown

Burkhard Jung - Bild: Stadt Leipzig
Burkhard Jung - Bild: Stadt Leipzig

Kurz vor dem nächsten Corona-Krisengipfel von Bund und Ländern mehren sich die Rufe nach einem harten und einheitlichen Lockdown vor Weihnachten. Ein vollständiger Lockdown müsse bundesweit gelten, sagte der Leipziger Oberbürgermeister und Städtetagspräsident Burkhard Jung (SPD) der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. „Es darf nicht passieren, dass der Einzelhandel im Land A geschlossen und im Land B geöffnet ist“. 

„Wir müssen das Land wirklich runterfahren und die Kontakte noch stärker reduzieren“, forderte Jung. Notwendig seien „unbedingt Regelungen, die stärker wirken“. Und die Regeln müssten „klar, verständlich und so einheitlich“ wie möglich sein. „Ein Weihnachten im kleinen Kreis und ohne Last-Minute-Shopping, ein Silvester zu Hause möglichst ohne Böller: Das ist allemal besser als eine Corona-Pandemie, die außer Kontrolle gerät“, sagte Jung.

Auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) forderte harte Eingriffe, um die Pandemie einzudämmen. „Sowohl im privaten Bereich als auch im öffentlichen Raum müssen die Kontakte drastisch reduziert werden“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) und zeigte sich für eine Schließung des Einzelhandels offen. Betroffenen Unternehmen sicherte er staatliche Hilfen zu.

Altmaier warnte vor einem Kontrollverlust in der Corona-Pandemie. Das Infektionsgeschehen habe sich in den vergangenen drei Tagen dramatisch beschleunigt. „Wir sind wieder in einer Phase exponentiellen Wachstums und sehen, dass die ersten Intensivstationen an ihre Kapazitätsgrenzen gelangen“, sagte er. „Wir können deshalb auf gar keinen Fall bis nach Weihnachten warten, ehe wir darauf reagieren. Wir müssen jetzt klären, wie es weitergeht“, forderte der CDU-Politiker und warnte, sonst gerate „der Pandemie-Verlauf vollständig außer Kontrolle“.

Bund und Länder beraten einem Medienbericht zufolge am Sonntagvormittag über weitere Schritte in der Corona-Pandemie. Für 10.00 Uhr sei eine Telefonschalte von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten der Länder geplant, berichtete die „Rheinische Post“ (Samstagsausgabe) unter Berufung auf Regierungskreise. Angesichts der weiter massiv steigenden Corona-Zahlen in Deutschland dringen immer mehr Ministerpräsidenten auf einen bundesweiten Lockdown bereits vor Weihnachten.

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