Der venezolanische Oppositionschef Juan Guaidó hofft im Machtkampf mit Präsident Nicolás Maduro auf eine konsequente Rückendeckung des künftigen US-Präsidenten Joe Biden. Die neue US-Regierung müsse in Absprache mit der EU und den lateinamerikanischen Ländern den Druck auf Maduro aufrechterhalten, sagte Guaidó am Montag in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. „Sie sollten die Sanktionen nicht nur verschärfen, sondern auch untereinander angleichen, um zu verhindern, dass die Diktatur sie umgehen kann.“
Guiadó warnte die neue US-Regierung davor, direkten Kontakt zu Maduro aufzunehmen. „Das wäre eine Tragödie“, sagte der selbsternannte Präsident. Der Druck auf Maduro, seine Macht abzugeben, würde schwinden, wenn er wüsste, dass er „anerkannt werde“. Bidens Berater hatten angekündigt, das Gespräch mit Guaidós Widersacher zu suchen.
Guiadó rief zu einem Boykott der für Sonntag geplanten Parlamentswahl auf. Er warnt vor einem Wahlbetrug. Der Parlamentspräsident setzt stattdessen auf ein Referendum, mit dem die Legislaturperiode der von der Opposition dominierten Nationalversammlung verlängert werden soll.
Das Parlament ist die einzige Institution in Venezuela, die von der Opposition kontrolliert wird. Guaidó, der sich seit Anfang 2019 einen erbitterten Machtkampf mit dem linksgerichteten Präsidenten Maduro. Der Oppositionsführer wird von rund 60 Staaten offiziell anerkannt, darunter den USA und Deutschland.