Das Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Europa hat eine Krisensitzung seiner Mitgliedstaaten zu der neuen Coronavirus-Variante aus Großbritannien einberufen. Die Beratungen finden am Mittwochmorgen per Videokonferenz statt, wie das in Kopenhagen ansässige Regionalbüro mitteilte. Die britischen Gesundheitsbehörden erhielten dabei die Gelegenheit, über die aktuelle Lage zu informieren und auf damit einhergehende Fragen zu antworten.
Regionaldirektor Hans Kluge erklärte beim Onlinedienst Twitter, das WHO-Regionalbüro verfolge die Informationen über die Mutation genau und wolle als Reaktion darauf mit seinen Mitgliedstaaten über Strategien für Virustests, eine Eindämmung der Übertragung und „Kommunikationsrisiken“ beraten.
Kluge fügte hinzu, er halte es angesichts der noch unklaren Lage für „klug“, den Reiseverkehr einzuschränken. Lieferketten für lebensnotwendige Güter und notwendige Reisen sollten aber weiter möglich bleiben.
Die neue Mutation des Coronavirus, die bislang vor allem in Südostengland festgestellt wurde, bereitet weltweit und vor allem in Europa große Sorgen. Der britische Premierminister Boris Johnson hatte am Wochenende erklärt, diese Form des Erregers sei „bis zu 70 Prozent ansteckender“ als die Ursprungsvariante. Zahlreiche Staaten, darunter auch Deutschland, beschränkten deshalb den Reiseverkehr mit Großbritannien.
Am Dienstag teilte auch Belgien mit, vier Fälle der neuen Coronavirus-Mutation festgestellt zu haben. Sie seien Anfang des Monates in der Region Flandern entdeckt worden. „Das ist nicht viel, aber es ist nicht auszuschließen, dass es noch mehr gibt“, sagte der Sprecher des nationalen Virus-Krisenzentrums, Yves Van Laethem.
Das WHO-Regionalbüro ist für 53 Länder zuständig, darunter auch Russland und mehrere zentralasiatische Staaten. In der gesamten Region wurden seit Beginn der Pandemie fast 24 Millionen Corona-Fälle registriert. Mehr als 500.000 Menschen starben an den Folgen der Viruserkrankung.