AfD mischt seit acht Jahren die politische Landschaft auf

Wahlplakat der AfD - Bild: Valodnieks, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Wahlplakat der AfD - Bild: Valodnieks, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Die AfD entwickelte sich in den acht Jahren ihres Bestehens von einer eurokritischen Partei mit wirtschaftsliberalem Profil zu einer rechtspopulistischen und nationalkonservativen Partei. Zum Start ins Superwahljahr 2021 droht ihr die Beobachtung durch den Verfassungsschutz. Eine Chronologie:

April 2013:

Die AfD hält in Berlin ihren Gründungsparteitag ab. Bernd Lucke, Frauke Petry und Konrad Adam übernehmen den Vorsitz. Der Hamburger Wirtschaftsprofessor Lucke ist zunächst der führende Kopf. 

September 2013: 

Bei der Bundestagswahl scheitert die AfD mit 4,7 Prozent nur knapp. 

Mai 2014: 

Bei der Europawahl erreicht sie sieben Prozent. 

August 2014: 

In Sachsen zieht sie unter Führung von Landeschefin Petry mit 9,7 Prozent erstmals in ein deutsches Parlament ein. 

Februar 2015: 

In Hamburg gelingt mit 6,1 Prozent erstmals der Sprung in ein westdeutsches Landesparlament. 

Juli 2015: 

Auf dem Bundesparteitag in Essen setzt sich Petry gegen Lucke durch, Ko-Parteichef wird Jörg Meuthen. Lucke tritt aus der Partei aus. Die AfD rutscht in Umfragen auf drei Prozent.

September 2015: 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) öffnet die Grenzen für Flüchtlinge, die in Ungarn festsitzen. Die AfD hat ein neues Thema und legt in Umfragen wieder zu. 

März 2016: 

In Sachsen-Anhalt wird sie mit 24,3 Prozent zweitstärkste Kraft hinter der CDU.

April 2016: 

Die AfD beschließt ihr erstes Parteiprogramm, in dem sie sich auf einen klaren Anti-Islam-Kurs festlegt. 

September 2016: 

Die AfD wird in Mecklenburg-Vorpommern mit 20,8 Prozent zweitstärkste Kraft hinter der SPD und lässt damit erstmals in einem Bundesland die CDU hinter sich.

Januar 2017: 

Thüringens Landeschef Björn Höcke fordert eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ und spricht unter Anspielung auf das Berliner Holocaust-Mahnmal von einem „Denkmal der Schande“. Ein Beschluss des Bundesvorstands, ihn aus der AfD auszuschließen, bleibt folgenlos.

April 2017: 

Auf dem Kölner Bundesparteitag scheitert Petry damit, die AfD auf einen realpolitischen Kurs festzulegen. Sie verzichtet auf die Bundestags-Spitzenkandidatur, die Wahlkampf-Doppelspitze bilden Alexander Gauland und Alice Weidel. 

September 2017: 

Bei der Bundestagswahl wird die AfD mit 12,6 Prozent drittstärkste Kraft. Petry tritt aus Fraktion und Partei aus.

März 2018: 

Mit der Bildung der großen Koalition ist die AfD stärkste Oppositionspartei im Bundestag. 

Juni 2018: 

Gauland sagt auf einem Bundeskongress der Nachwuchsorganisation Junge Alternative (JA), „Hitler und die Nazis“ seien „nur ein Vogelschiss in über tausend Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte“. 

Oktober 2018:

Mit ihrem Einzug in den hessischen Landtag (13,1 Prozent) ist die AfD in allen 16 Landesparlamenten vertreten.

November 2018:

Die Staatsanwaltschaft Konstanz nimmt wegen einer dubiosen Spende aus der Schweiz Ermittlungen gegen Fraktionschefin Weidel auf.

Mai 2019:

Bei der Europawahl bleibt die AfD mit 11,0 Prozent hinter ihren Erwartungen zurück.

September 2019: 

In Sachsen erzielt die AfD mit annähernd 28 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis bei einer Wahl.

Dezember 2019:

Gauland gibt den Parteivorsitz ab, Tino Chrupalla aus Sachsen wird neben Meuthen AfD-Bundesvorsitzender.

Februar 2020:

In Thüringen lässt sich der FDP-Politiker Thomas Kemmerich auch von AfD und CDU zum Ministerpräsidenten wählen. Nach einer Welle der Empörung tritt er wenig später wieder zurück.

März 2020:

Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft den „Flügel“ der AfD als „gesichert rechtsextrem“ ein. Der AfD-Bundesvorstand fordert daraufhin die Auflösung der Gruppierung bis Ende April.

April 2020:

Meuthen plädiert in einem Interview für eine Abspaltung des „Flügels“ von der AfD. Drei Tage später nennt er den Vorstoß angesichts heftiger Kritik einen Fehler.

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