Die EU will trotz Irans umstrittener Anreicherung von Uran auf 20 Prozent am internationalen Atomabkommen festhalten. Trotz dieses „bedauernswerten“ Schrittes seien „wichtige Elemente“ des Vertrages weiterhin in Kraft, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Dienstes der EU am Dienstag in Brüssel. „Wir werden unsere Anstrengungen verdoppeln, um das Abkommen zu erhalten und zu seiner vollständigen Umsetzung durch alle Parteien zurückzukehren.“
Der Iran hatte zuvor nach eigenen Angaben internationaler Kritik zum Trotz die angekündigte Anreicherung von Uran auf 20 Prozent erreicht. Der Anreicherungsprozess war demnach am Montag in der unterirdischen Atomanlage Fordo rund 180 Kilometer südlich von Teheran in Gang gesetzt worden. Dies bestätigte auch die Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA).
Der Schritt stellt einen klaren Verstoß gegen das internationale Atomabkommen dar, das einen Grenzwert von 3,67 Prozent vorsieht. „Wir nehmen (das) mit großer Sorge zur Kenntnis“, sagte der EU-Sprecher. Ein Abweichen vom Atomabkommen werde „ernsthafte Folgen“ für die angestrebte nukleare Nichtverbreitung haben. Dennoch würden „die strengen Kontroll- und Transparenzvorgaben“ weiterhin eingehalten.
Das iranische Parlament hatte die Produktion und Lagerung von „mindestens 120 Kilogramm 20-prozentig angereichertem Uran pro Jahr“ gesetzlich beschlossen. Die Regierung in Teheran hatte die IAEA bereits im Dezember von diesem Vorhaben unterrichtet. Den im Atomabkommen vorgesehenen sehr strengen Kontrollen der IAEA verweigerte sie sich nicht.
Das internationale Atomabkommen von 2015 soll sicherstellen, dass der Iran nicht die Fähigkeiten zum Bau einer Atombombe erlangt. US-Präsident Donald Trump hatte die von ihm als unzulänglich betrachtete Vereinbarung jedoch im Mai 2018 einseitig aufgekündigt und danach neue Sanktionen gegen Teheran in Kraft setzen lassen. Seitdem hat sich auch der Iran schrittweise aus dem Abkommen zurückgezogen.