Die Schulschließungen in der Corona-Pandemie führen nach Berechnungen des Ifo-Instituts zu enormen wirtschaftlichen Schäden. Die Auswirkungen beträfen sowohl die einzelnen Schüler als auch die gesamte Volkswirtschaft, sagte der Bildungsökonom des Ifo-Instituts, Ludger Wößmann, am Donnerstag dem „Handelsblatt“.
„Nichts ist in der Bildungsökonomie so gut dokumentiert wie der Zusammenhang von Bildung und Einkommen“. Sollten die Schulen bis Ende Februar geschlossen bleiben, müsse von einem Verlust beim Lebenseinkommen der Schüler von 4,5 Prozent ausgegangen werden, warnte Wößmann.
Auf die Volkswirtschaft hochgerechnet würde sich als Folge von 18 Wochen Schulausfall – zwölf Wochen im Frühjahr 2020 und weitere sechs jetzt – ein Verlust von 3,3 Billionen Euro bis zum Ende des Jahrhunderts ergeben, errechnete Wößmann für das „Handelsblatt“. Sollte Deutschland die Pandemie nicht in den Griff bekommen und müsste die Schulen daher sogar bis Ende März geschlossen halten, wären es sogar mehr als vier Billionen Euro.
„Dieser massive Schaden wird aller Voraussicht nach auch trotz des Digitalunterrichts eintreten“, prognostiziert der Ifo-Forscher. Eine Studie in den Niederlanden habe gezeigt, dass die achtwöchigen Schulschließungen dort in der jährlichen Abschlussprüfung im Durchschnitt zu einem Lernverlust von rund 20 Prozent eines Schuljahres geführt hätten.