Kretschmer fordert eigenes Profil der Union im Bundestagswahlkampf

Michael Kretschmer - Bild: Pawel Sosnowski
Michael Kretschmer - Bild: Pawel Sosnowski

Kurz vor der Wahl eines neuen CDU-Vorsitzenden hat Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer ein klares Profil seiner Partei im anstehenden Bundestagswahlkampf gefordert. Es dürfe nicht gleich in Koalitionen gedacht werden, sagte Kretschmer am Freitag vor Journalisten. Er halte es für einen „riesigen Fehler“, wenn etwa beim Programm gleich ein Bündnis mit den Grünen mitformuliert werde. „Die CDU tritt für ihre Ziele an“, betonte er.

Der „natürliche Koalitionspartner“ der Union seien zudem nicht Grüne oder SPD, sondern die FDP, zeigte sich Kretschmer überzeugt. Das werde bei dem Parteitag zur Wahl des neuen Vorsitzenden „bestimmt den ein oder anderen Delegierten beeinflussen“. Kretschmer spielte damit offensichtlich auf Äußerungen des Vorsitzkandidaten Norbert Röttgen an, der sich gegen eine Koalition mit den Liberalen nach der Bundestagswahl im Herbst ausgesprochen hatte.

Lobende Worte fand der Ministerpräsident dagegen für die beiden anderen Kandidaten, Armin Laschet und Friedrich Merz. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Laschet habe Regierungserfahrung und könne wie Merz den Menschen zuhören. Über den früheren Unionsfraktionschef Merz sagte er mit Blick auf dessen hohe Beliebtheitswerte in Ostdeutschland, dieser verstehe, wie die Menschen dort tickten. Er habe seinen eigenen Standpunkt, könne aber zuhören, „das ist eine große Gabe“.

Kretschmer lobte auch ausdrücklich die Arbeit der scheidenden Parteivorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer. Sie habe einen „neuen Stil der Bescheidenheit und Demut in dieses Amt“ gebracht. Sie sei eine „wichtige deutsche Politikerin“ und werde es hoffentlich noch lange bleiben.

Die erste Digital-Parteitag der CDU startet am Freitagabend mit einer Rede Kramp-Karrenbauers und einem Grußwort von Bundeskanzlerin Angela Merkel, am Samstag ist die Wahl des neuen Parteivorsitzenden geplant. Über den Kanzlerkandidaten der Union wollen CDU und CSU vermutlich erst im Frühjahr entscheiden. Neben dem neuen CDU-Vorsitzenden könnte auch CSU-Chef Söder bei der Bundestagswahl für die Union ins Rennen gehen, spekuliert wurde zuletzt auch über eine Kandidatur von Gesundheitsminister Jens Spahn.

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