Präsident von Grand Est kritisiert langsamen Impfstart in Frankreich scharf

Symbolbild: Spritze mit medizinischem Stoff/Impfung
Symbolbild: Spritze mit medizinischem Stoff/Impfung

Der Präsident der ostfranzösischen Region Grand Est, Jean Rottner, ist mit der Impfstrategie der Zentralregierung scharf ins Gericht gegangen. Frankreich stehe vor einer „Staatsaffäre“, sagte Rottner dem Sender France 2 mit Blick auf den langsamen Impfstart in dem Land. Der konservative Politiker forderte mehr Tempo bei den Impfungen und von der Regierung klarere Botschaften in der Corona-Krise. 

Frankreich verfolge nach wie vor eine Politik, die sich als „gescheitert“ erwiesen habe, sagte Rottner unter Verweis auf Masken, Tests und die derzeitige Impfkampagne. Der Regierung in Paris attestierte er „Unvorbereitetheit und Verantwortungslosigkeit“.

„Man macht sich über uns lustig“, beklagte Rottner. „Sich impfen zu lassen, ist heute komplizierter als der Kauf eines Autos.“

Im Osten Frankreichs sind die Infektionszahlen mit dem Coronavirus besonders hoch. Seit Samstag gilt in der Region eine Ausgangssperre ab 18.00 Uhr. 

Am langsamen Start der Impfkampagne in Frankreich hatte es heftige Kritik gegeben. Bis zum 1. Januar wurde das Vakzin von Biontech-Pfizer landesweit lediglich 516 Menschen verabreicht. Mit Blick auf die Kritik hatte Präsident Emmanuel Macron in seiner Neujahrsansprache am vergangenen Sonntag versprochen, dass es keine „ungerechtfertigten Verzögerungen“ geben werde. Er betonte zugleich, dass auf der anderen Seite nicht „die Sicherheit aufs Spiel gesetzt werden“ dürfe.

Frankreich verfolgt bei der Impfkampagne einen dreistufigen Plan. Er sieht vor, dass bis Ende Februar eine Million Bewohner und Pflegekräfte in den Altenheimen geimpft werden. In der zweiten Phase sollen die Impfungen dann allen Franzosen über 65 Jahre zugänglich sein. 

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