Die Bundesregierung will einem Bericht zufolge einen mutmaßlichen IS-Kämpfer mit deutscher Staatsbürgerschaft aus dem Irak in die Bundesrepublik holen. Berlin dränge bei der irakischen Regierung darauf, einer Auslieferung des Islamisten Deniz B. zuzustimmen, berichtete der „Spiegel“ am Freitag vorab. Dem Irak sei zugesagt worden, den Mann nach der Ankunft in Deutschland in Haft zu nehmen. Eine Antwort aus Bagdad stehe noch aus.
Die kurdische Autonomieregierung hält dem Bericht zufolge B. seit dreieinhalb Jahren im Nordirak gefangen. Sie habe sich im Herbst offen gezeigt, den Mann nach Deutschland zu überstellen. Es wäre laut „Spiegel“ das erste Mal, dass ein männlicher Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) nach Deutschland gebracht würde.
Dem Bericht zufolge war B. im März 2016 mit seiner Frau in das damals vom IS beherrschte Gebiet in Syrien und im Irak ausgereist. Er solle nach Überzeugung der Ermittler ein Kämpfer der Miliz gewesen sein. Dies gehe aus Unterlagen des IS hervor, die US-Behörden sichergestellt hätten.
In Deutschland liegt laut „Spiegel“ gegen B. ein Haftbefehl wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Er befinde sich in einem Gefängnis in der Nähe von Erbil, nachdem ihn ein örtliches Gericht zu gut fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt habe. Seine Frau sei bereits 2018 nach Deutschland überstellt und wegen IS-Mitgliedschaft verurteilt worden.