Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Abgeordneten des Bundestages um Unterstützung für die Impfkampagne gegen das Coronavirus aufgerufen. Es handle sich um die „größte Impfkampagne unserer Geschichte“, schrieb Spahn in einem Brief an die Abgeordneten, der AFP am Dienstag in Berlin vorlag. Der Start der Kampagne sei – trotz aller „berechtigten Hinweise auf zu verbessernde Abläufe“ – ein Erfolg, schrieb Spahn.
Am Mittwoch will sich der Minister in einer Regierungserklärung vor dem Bundestag zur Impfpolitik äußern. Seinem Brief an die Abgeordneten legte Spahn Listen über die geplanten Liefertermine der Impfstoffe von Biontech und Moderna bis Februar bei. Bis Mitte Februar sind demnach 5,3 Millionen Dosen Biontech-Impfstoff zu erwarten. Hinzu kommen bis Ende Februar 674.000 Dosen von Moderna. Pro Impfung sind zwei Dosen nötig.
Er sei zuversichtlich, dass bis zum Ende des ersten Quartals zwölf Millionen Dosen für sechs Millionen Menschen ausgeliefert würden, schrieb Spahn. Damit könnten „wie geplant“ alle Angehörigen der ersten Priorisierungsgruppe geimpft werden – also etwa die über 80-Jährigen und Mitarbeiter in Pflege und Medizin.
„Das Jahr 2021 kann das Jahr werden, in dem wir die Pandemie besiegen“, schrieb der Minister. Er bitte die Abgeordneten, „dass wir gemeinsam dafür werben und eintreten, dass die Zahl der Bürgerinnen und Bürger diesen Weg gemeinsam mit uns gehen und sich in großer Zahl impfen lassen“.
Kritik an den Äußerungen von Spahn kam von Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch. Er bemängelte einen zu langsamen Start der Impfkampagne: „Die Impfungen werden sich wie ein Kaugummi hinziehen und den Lockdown weiter verlängern.“ Die Kampagne sei bislang kein Erfolg. „Dass wir aktuell zu wenig Impfstoff vor Ort haben, liegt daran, dass vor Monaten zu wenig und zu spät bestellt wurde“, kritisierte Bartsch.