Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat vor Schuldzuweisungen bei der Aufarbeitung der Corona-Pandemie gewarnt. „Wir sollten aufpassen, dass 2021 nicht das Jahr der Schuldzuweisung wird“, sagte er der „Bild am Sonntag“. „Über Fehler und Versäumnisse reden ist wichtig. Aber ohne dass es unerbittlich wird. Ohne dass es nur noch darum geht, Schuld auf andere abzuladen.“
Für die hohen Infektionsraten und Todeszahlen in der zweiten Welle der Pandemie seien Politik und Bürger gemeinsam verantwortlich. „Wir hatten alle zusammen das trügerische Gefühl, dass wir das Virus gut im Griff hätten. Die Wucht, mit der Corona zurückkommen könnte, ahnten wir, wollten es aber in großer Mehrheit so nicht wahrhaben“, sagte Spahn.
Eine Aufhebung von Einschränkungen für Geimpfte lehnte Spahn ab: „Wir haben ein Jahr lang solidarisch diese Pandemie durchgestanden. Jetzt können wir uns die Monate, bis jeder geimpft werden kann, auch noch alle an die Regeln halten.“ Es gehe in dieser Frage um Solidarität, erklärte der Minister.