Niedersachsens Regierungschef Stephan Weil (SPD) hat seine Forderung nach einer schnelleren EU-Zulassung des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca bekräftigt. Das Vakzin der Pharmafirma sei deutlich einfacher zu handhaben und herzustellen, sagte er am Mittwoch in Hannover vor Journalisten. So lasse sich die Impfkampagne beschleunigen.
Weil verwies auf den Umstand, dass der Impfstoff anders als die Konkurrenzprodukte der Firmen Pfizer und Biontech sowie Moderna bei deutlich höheren Temperaturen stabil bleibe. „Er kann beim Hausarzt im Kühlschrank gelagert werden.“ Dadurch könnten in Deutschland quasi „auf einen Schlag viele tausend“ Impfzentren entstehen – etwa um auch Lehrer und Polizisten zu immunisieren.
Außerdem basiere der Impfstoff auf einer „konventionellen“ und etablierten Basis, sagte Weil. Das könne einen schnelleren Ausbau der Produktionskapazitäten erleichtern. Seine Interpretation der Lieferprobleme mit dem Vakzin von Pfizer und Biontech sei, dass diese eine Folge davon seien, dass es sich um eine neue „Produktform“ handle.
Der vom britisch-schwedischen Konzern AstraZeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelte Wirkstoff ist ein sogenannter Vektorvirenimpfstoff. Vakzine dieser Art gibt es bereit länger. Die Impfstoffe von Pfizer und Biontech sowie Moderna arbeiten dagegen mit sogenannter Boten-RNA. Diese Art von Impfstoffen ist neu.
AstraZeneca beantragte in der vergangenen Woche die Zulassung in der EU, in vielen anderen Staaten wird dessen Wirkstoff bereits verabreicht. In der EU sind bislang nur die beiden Impfstoffe von Pfizer und Biontech sowie Moderna zugelassen. Eine Entscheidung über die Zulassung des AstraZeneca-Vakzins fiel noch nicht.