Rund sieben Monate nach den schweren Ausschreitungen auf dem Opernplatz in Frankfurt am Main hat das Amtsgericht der Stadt am Mittwoch das Urteil im ersten Prozess um die Krawalle gesprochen. Ein 20-Jähriger wurde vom Jugendgericht wegen schweren Landfriedensbruchs, versuchter Körperverletzung und eines Angriffs auf Polizeibeamte zu 50 Arbeitsstunden verurteilt, wie eine Gerichtssprecherin sagte.
Darüber hinaus muss der nicht vorbestrafte Student 500 Euro an die Kinderhilfe zahlen und das Buch „Deutschland im Blaulicht“ der Polizistin Tania Kambouri lesen. Am Frankfurter Amtsgericht sind noch sechs weitere Verfahren zu den Ausschreitungen anhängig. Verhandlungstermine stehen noch nicht fest.
Die Beschuldigten sind zwischen 18 und 31 Jahre alt und wohnen überwiegend in Frankfurt. Sie sollen in der Nacht zum 19. Juli 2020 an den Krawallen in der Innenstadt beteiligt gewesen sein und Flaschen auf Polizisten geworfen haben. Ob tatsächlich dadurch jemand verletzt wurde, ist unklar.
Rund 3500 Menschen hatten am Abend des 18. Julis auf dem Opernplatz zunächst friedlich gefeiert. In wechselnder Beteiligung und Zahl sollen sich in den frühen Morgenstunden des 19. Julis junge Männer zusammengerottet haben, um aus dem Schutz der Menschenmenge Glasflaschen auf Polizisten zu werfen. Bei den Ausschreitungen wurden fünf Polizisten verletzt. Es entstand ein Sachschaden von mindestens 14.600 Euro.