Weil er eine Coca-Cola-Probe positiv auf das Coronavirus testete, droht einem französischen Apotheker ein juristisches Nachspiel: Der Hersteller des Antigen-Schnelltests, das Pariser Unternehmen AAZ, erstattete Anzeige gegen den Mann. Der Apotheker hatte ein Video mit dem positiven Testergebnis in Online-Netzwerken gepostet. Allein auf Facebook wurde der Film mehr als 40.000 Mal geteilt.
„Wir haben uns mit Freunden einen Scherz erlaubt“, sagte der Apotheker, der seinen Namen nicht nennen will, der Nachrichtenagentur AFP. Er habe nicht mit einer so großen Wirkung gerechnet. „Sogar Verschwörungstheoretiker haben mein Video geteilt“, sagte er zerknirscht. „Dabei bekämpfe ich sie, und nun bin ich ihr Kronzeuge, das ist grauenhaft.“
Die Hersteller solcher Corona-Tests weisen darauf hin, dass sie nicht für Nahrungsmittel ausgelegt sind und falsche positive Ergebnisse deshalb keinerlei Aussagekraft haben. In Europa verbreiten sich seit Wochen ähnliche Videos, in denen Getränke oder Lebensmittel „positiv“ auf Corona getestet werden. Auch die „Alternative für Deutschland“ bezog sich in Bundestagsdebatten bereits des Öfteren auf diese falsch positiv getesteten Lebensmittelproben und sorgte so gleichzeitig für Verbreitung von Fake News.
Der französische Testhersteller AAZ sieht in dem Scherz „eine gezielte Gefährdung des Lebens anderer“, wie es in der Anzeige heißt. Zudem klagt er wegen der „Verbreitung von Fake News“. Die Staatsanwaltschaft des Pariser Vororts Nanterre prüft die Klage nach eigenen Angaben noch.