Hochrangige Vertreter der US-Armee und des pakistanischen Militärs haben sich über die mögliche der Verlängerung des US-Truppeneinsatzes in Afghanistan ausgetauscht. General Kenneth McKenzie, Chef des Zentralkommandos der US-Armee (Centcom), deutete am Freitag an, dass die Bedingungen für einen Abzug aus dem Land derzeit nicht erfüllt seien. Es wird erwartet, dass die USA in den kommenden Tagen bekannt geben, ob sie Anfang Mai sämtliche Truppen aus Afghanistan abziehen werden.
Der neue US-Präsident Joe Biden lässt derzeit den geplanten Abzug überprüfen, der von seinem Vorgänger Donald Trump in die Wege geleitet und in einem Abkommen zwischen den USA und den radikalislamischen Taliban im Februar 2020 in Doha vereinbart worden war.
McKenzie befürchtet, dass ein Abzug der Truppen zum Wiedererstarken der dschihadistischen Gruppen im Land führen und einen Zusammenbruch der afghanischen Regierung auslösen könnte. Er dankte Pakistan am Freitag für dessen „Beiträge zu den afghanischen Friedensverhandlungen“. Pakistans Militärchef, General Qamar Javed Bajwa, bekräftigte das Engagement seines Landes für die Friedensbemühungen. Er merkte an, dass der Frieden in Afghanistan wichtig für den Frieden in Pakistan sei.
Das im Februar 2020 zwischen den USA und den Taliban geschlossene Abkommen von Doha sieht vor, dass alle ausländischen Truppen bis zum 1. Mai aus Afghanistan abziehen. Biden hat eine Überprüfung des Doha-Abkommens angeordnet, das auch Sicherheitsgarantien seitens der Taliban vorsieht, etwa den Abbruch von Beziehungen mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida.
Washington wirft den Taliban vor, sich nicht an die Bestimmungen des Abkommens zu halten. In Afghanistan ereignen sich nahezu täglich Bombenexplosionen, Attacken auf die Sicherheitskräfte oder Anschläge auf Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft.
