Aung San Suu Kyis versperrter Weg zur Präsidentschaft in Myanmar

Aung San Suu Kyi - Bild: Comune Parma, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Aung San Suu Kyi - Bild: Comune Parma, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Ein Trick des Militärs hat Myanmars Freiheitsikone Aung San Suu Kyi bis heute den Weg zur Präsidentschaft in ihrem Land versperrt. Die 2008 von der früheren Militärjunta ausgearbeitete und immer noch gültige Verfassung des südostasiatischen Landes untersagt es Bürgern von Myanmar, Staatsoberhaupt zu werden, wenn sie jemals eine Ehe mit einem Ausländer geschlossen haben. Dieser Zusatz trifft nicht zufällig auf die 75-jährige Nobelpreisträgerin zu, die mit dem Briten Michael Aris bis zu dessen Tod 1999 verheiratet war.  

So durfte Suu Kyi trotz des Wahlsieges ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) bei den Parlamentswahlen 2015 nicht Präsidentin werden. Doch die im Volk beliebte „Mutter Suu“ fand ein Schlupfloch: Als „Staatsberaterin“ übernahm sie de facto die Führungsrolle in dem Land. Mit Win Myint setzte sie einen ihrer Vertrauten als Präsidenten ein.

Suu Kyi und die NLD versuchten während der letzten Legislaturperiode die Verfassung zugunsten der Zivilregierung zu ändern – erfolglos. Zwar endete die fast fünf Jahrzehnte andauernde Militärdiktatur 2011, doch die Streitkräfte spielen in Politik und Wirtschaft immer noch eine starke Rolle. So ist laut Verfassung ein Viertel aller Abgeordnetenmandate der Armee vorbehalten. Ohne deren Zustimmung kann die von ihnen selbst auf den Weg gebrachte Verfassung nicht geändert werden. 

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