In Mexiko ist ein früherer Gouverneur festgenommen worden, der die Folterung einer Journalistin angeordnet haben soll. Mario Marín wurde im Pazifik-Badeort Acapulco verhaftet und nach Cancún an der Karibikküste gebracht, wo er am Donnerstag einem Richter vorgeführt wurde. Der Ex-Gouverneur war seit April 2019 auf der Flucht gewesen, nachdem ein Gericht im Bundesstaat Quintana Roo einen Haftbefehl gegen ihn ausgestellt hatte.
Bei dem Gerichtstermin am Donnerstag wurde Marín am Donnerstag formell beschuldigt, für die Folterung der preisgekrönten Investigativreporterin Lydia Cacho im Jahr 2005 verantwortlich zu sein. Cacho hatte dem Ex-Gouverneur des Bundesstaates Puebla in einem Buch Verbindungen zu einem Kinderpornografie-Ring vorgeworfen.
Sie wurde daraufhin der Verleumdung bezichtigt und von aus Puebla entsandten Sicherheitskräften in Cancún festgenommen. Während ihres Transports nach Puebla wurde Cacho nach eigener Schilderung von den Behördenmitarbeitern psychischen Torturen unterzogen. Diese hätten ihr angedroht, sie sexuell zu missbrauchen.
Cacho hat über Jahre hinweg zu Gewalt gegen Frauen und Kinder recherchiert. Die Journalistin gewann zahlreiche internationale Preise, darunter eine Auszeichnung der UN-Kulturorganisation Unesco. Die Organisation Reporter ohne Grenzen zählt Mexiko seit Jahren zu den weltweit gefährlichsten Ländern für Journalisten. Nach Angaben der Organisation wurden in dem lateinamerikanischen Land seit dem Jahr 2000 mehr als hundert Journalisten ermordet.