Frankreichs Regierungschef will keinen weiteren Lockdown

Jean Castex - Bild: REUTERS/Charles Platiau
Jean Castex - Bild: REUTERS/Charles Platiau

Die französische Regierung will angesichts stabiler Neuinfektionszahlen und Fortschritten bei den Impfungen zunächst keinen weiteren Lockdown. Die Zahl der Toten während der zweiten Infektionswelle sei dank der Verschärfung der Maßnahmen im vergangenen Monat eine der niedrigsten in Europa, sagte Regierungschef Jean Castex bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Nach Corona-Mutanten aus Großbritannien und Südafrika wurden nun auch erste Fälle einer brasilianischen Variante in Frankreich entdeckt. 

Vor einem dritten Lockdown müssten die möglichen Vorteile genau den „wirtschaftlichen, sozialen, menschlichen und manchmal sogar gesundheitlichen“ Folgen gegenübergestellt werden, sagte Castex. „Eine neue Ausgangssperre darf daher nur als letztes Mittel gelten.“ Sollte sich die Situation jedoch verschlechtern, werde die Regierung „tun, was nötig ist“. 

Es sei jedoch auch nicht die Zeit, geltende Beschränkungen aufzuheben, etwa für Restaurants und Cafés oder bei der Einreise. Castex zeigte sich zufrieden mit dem Fortschritt der Impfkampagne. Frankreich habe später begonnen als andere Länder, bis Ende der Woche sollten aber alle Bewohner von Alten- und Pflegeheimen ein Impfangebot bekommen haben.

Auch in Frankreich breiten sich derweil Corona-Mutanten aus Großbritannien und Südafrika weiter aus, die als ansteckender als die bekannte Variante gelten. So wurden bei den positiven Fällen Anfang Januar noch rund drei Prozent der britischen Mutante zugeschrieben, Ende Januar waren es bereits 14 Prozent, sagte der Virologe Bruno Lina. Gesundheitsminister Olivier Véran teilte mit, dass nun auch vier Fälle einer brasilianischen Variante entdeckt worden seien, die mit einer aus dem brasilianischen Manaus eingereisten Frau in Verbindung stünden. 

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44940 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt