In den Niederlanden wird der Corona-Lockdown bis zum 2. März verlängert. Dies beschloss am Dienstag das Regierungskabinett, wie Ministerpräsident Mark Rutte mitteilte. Er begründete dies mit der Ausbreitung der zuerst in Großbritannien festgestellten Virus-Variante, die ansteckender ist als frühere Formen des Erregers.
Der Lockdown in den Niederlanden war bislang bis zum 9. Februar befristet. Die jetzt beschlossene Verlängerung ist allerdings mit Lockerungen in einzelnen Bereichen verknüpft. So dürfen nach Angaben Ruttes die Grundschulen am kommenden Montag wieder öffnen. Auch manche Geschäfte dürfen wieder aufmachen – aber nur, um Bestellungen entgegenzunehmen.
Hinsichtlich der bislang bis zum 10. Februar geltenden nächtlichen Ausgangssperre wartet die Regierung noch auf die Empfehlung eines Wissenschaftlergremiums. Gegen die seit dem 23. Januar geltende nächtliche Ausgangssperre hatte es zeitweise gewalttätige Proteste in mehreren Städten gegeben.
Die Niederlande dürften die rasche Verbreitung der britischen Virus-Mutante, nicht ignorieren, warnte Rutte nun. Wenn das Land zum jetzigen Zeitpunkt zu optimistisch wäre, würde es dafür „bald die Rechnung präsentiert bekommen“. Nach Angaben der niederländischen Behörden gehen die Infektionszahlen zwar zurück. Doch sind zwei Drittel der Neuansteckungen auf die britische Variante des Coronavirus zurückzuführen.
Im Rahmen des allgemeinen Lockdowns sind in den Niederlanden derzeit Schulen, Restaurants und die meisten Geschäfte geschlossen. Zudem darf sich nicht mehr als ein Gast bei einem anderen Haushalt aufhalten. Die Ausgangssperre gilt zwischen 21.00 Uhr und 04.30 Uhr.
Bei den Krawallen in den ersten Nächten nach Inkrafttreten der Ausgangssperre waren Wagen verbrannt und Geschäfte geplündert worden. Hunderte Menschen wurden festgenommen. Polizeigewerkschaften sprachen von den heftigsten Ausschreitungen in den Niederlanden seit vier Jahrzehnten. Damals waren schwere Krawalle durch Zwangsräumungen besetzter Häuser entfacht worden.