Ökonom Felbermayr kritisiert Fehlen eines Stufenplans in Bund-Länder-Beschlüssen

Gabriel Felbermayr - Bild: Ifo Institut/Romy Vinogradova
Gabriel Felbermayr - Bild: Ifo Institut/Romy Vinogradova

Der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel), Gabriel Felbermayr, hat die Bund-Länder-Beschlüsse zur Corona-Politik als „enttäuschend“ kritisiert. Es sei zwar richtig, nicht überstürzt zu öffnen, erklärte er am Donnerstag. „Aber das Fehlen eines Stufenplanes ist sehr bedauerlich.“ Es wäre „an der Zeit gewesen, klar vorzulegen, bei welchen Kennziffern welche weiteren Öffnungen möglich werden“.

„Sehr bedauerlich“ sei zudem, dass es immer noch keine wirkliche Teststrategie in Deutschland gebe. Hier liege das Land sehr deutlich hinter vielen anderen EU-Staaten zurück, kritisierte Felbermayr. Eine „massive“ Testoffensive wäre sinnvoll, weil die Impfungen sich verzögerten und die Virusmutanten im Spiel seien. „Damit könnte man nachweislich infizierten Personen unter Auflagen Freiheiten zurückgeben, und man erhielte wertvolle Informationen über die tatsächliche Infektionsrate. So könnte man auch die wirtschaftlichen Schäden reduzieren.“ 

Was die Unternehmenshilfen angehe, so sei abzuwarten, ob und wie schnell nun tatsächlich die versprochenen Abschlagszahlungen fließen, erklärte Felbermayr. „Weitere Verzögerungen bei der Auszahlung sind nicht hinnehmbar“. Doch auch eine raschere technische Abwicklung der Hilfen ändere nichts an der grundsätzlich falschen Ausrichtung der Hilfsarchitektur, kritisierte der Wirtschaftswissenschaftler. Sie helfe „zu häufig nur den Banken, Leasinggesellschaften und Immobiliengesellschaften“, nicht aber den Unternehmern selbst.

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