Die geplanten Laufzeitverlängerung für alte französische Atomkraftwerke stoßen bei Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) auf Unverständnis. „Laufzeitverlängerungen sind aus meiner Sicht der falsche Weg“, erklärte sie am Donnerstag. „Ich respektiere den Grundsatz nationaler Energiesouveränität, doch bereitet mir die zunehmende Überalterung der europäischen Atomkraftwerke große Sorge. Dazu zählen auch die französischen Alt-Reaktoren.“
Zuvor hatte Frankreichs Atomaufsicht ASN die Verlängerung der Laufzeit der ältesten französischen Atomreaktoren von 40 auf 50 Jahre gebilligt. Dabei machte sie eine Reihe von Reparaturen zur Bedingung.
Schulze hält dies für nicht ausreichend. „Gegen Akw-Alterung lässt sich nur punktuell etwas machen, nicht umfassend“, erklärte sie. „Es gibt technische und wirtschaftliche Grenzen der Nachrüstbarkeit – so lässt sich etwa ein versprödeter Reaktordruckbehälter nicht austauschen.“ Laufzeitverlängerungen über die „ursprüngliche Konzeptionsdauer hinaus“, wie es nun in Frankreich geplant sei, lehne sie daher ab.
Sie erwarte von Frankreich, „betroffenen Nachbarstaaten und der interessierten Öffentlichkeit – auch jenseits der französischen Grenzen – bei den geplanten Laufzeitverlängerungen jeweils eine umfassende grenzüberschreitende Beteiligung zu ermöglichen“, erklärte Schulze weiter.