„Spiegel“-Umfrage: Frauenfeindlichkeit im Bundestag durch AfD gestiegen

Bundestag/Reichstag
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Die AfD sorgt nach Ansicht zahlreicher Parlamentarierinnen im Bundestag für eine frauenfeindliche Atmosphäre. Das geht aus einer  „Spiegel“-Umfrage hervor, bei der alle 222 weiblichen Bundestagsabgeordneten gefragt wurden, ob und wie sie Frauenfeindlichkeit erleben. 64 Abgeordnete beantworteten die Fragen, wie das Magazin am Freitag berichtete. Sie stammen demnach aus allen Fraktionen, nur AfD-Frauen antworteten nicht. 

72 Prozent der teilnehmenden Abgeordneten bejahten die Frage, ob sie Frauenfeindlichkeit innerhalb des Parlaments erlebten. Wenn eine Frau rede, werde der Lärmpegel höher, es werde gequatscht, laut und derb dazwischengerufen. Die weibliche Sitzungsleitung werde nicht begrüßt, Parlamentarierinnen würden ungefragt geduzt. Die meisten Befragten verwiesen auf die AfD, wie die Umfrage laut „Spiegel“ weiter ergab. 

Im Plenum und selbst in den kleineren Ausschüssen habe Sexismus und Antifeminismus eine neue Qualität erreicht, seit die Rechtspopulisten im Bundestag vertreten seien. Katja Suding von der FDP berichtete demnach: „Aus der AfD gibt es sowohl von Männern als auch von Frauen respektlose Kommentare zur Kleidung weiblicher Abgeordnete wie zum Beispiel ‚Was hat die denn heute noch vor?‘ oder ‚Die will es aber wissen‘.“ 

Eine ihrer Fraktionskolleginnen, die anonym bleiben möchte, schrieb den Angaben zufolge, sie habe „ein ‚Sich-in-den-Weg-Stellen'“ erlebt, also den Versuch, sie am eingeschlagenen Weg zu hindern. Eine Unionsabgeordnete, die ebenfalls anonym bleiben möchte, schrieb demnach: „Auch die längst vergessen geglaubten ‚lustigen Frauenwitze‘ werden wieder sorgloser zum Besten gegeben, ebenso die Infragestellung der fachlichen Qualität von Frauen in der Politik.“

Kathrin Vogler von der Linken berichtete laut „Spiegel“, dass bei ihrem ersten Einsatz als Ausschussvorsitzende zwei männliche Kollegen aus anderen Fraktionen ihre Rolle zunächst nicht akzeptieren konnten. „Da musste ich erst ziemlich deutlich werden“, sagte Vogler.

Tabea Rößner von den Grünen schrieb von „persönlichen Angriffen, die unter die Gürtellinie gehen“, von Sätzen wie „Die gehört in die Geschlossene“, „Geh doch zurück an den Herd“ oder sogar „Ihre armen Kinder“.

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