Strenger Lockdown im Libanon wird schrittweise gelockert

Libanon - Bild: Mehaniq via Twenty20
Libanon - Bild: Mehaniq via Twenty20

Im Libanon wird der strenge Lockdown ab der kommenden Woche schrittweise gelockert. Der Innenminister der kommissarischen Regierung, Mohammed Fahmi, kündigte am Freitag eine Öffnung in vier Phasen an. Die erste zweiwöchige Phase soll demnach am Montag beginnen. 

Im Libanon gilt seit Mitte Januar rund um die Uhr eine Ausgangssperre. Die Menschen dürfen nur noch in absoluten Ausnahmefällen das Haus verlassen, etwa um ins Krankenhaus zu fahren. Noch nicht einmal Einkäufe sind erlaubt: Selbst die Supermärkte dürfen nur einen Lieferdienst anbieten.

In dem Mittelmeerstaat mit seinen sechs Millionen Einwohnern hatte sich das Coronavirus zuletzt stark ausgebreitet. Seit Pandemie-Beginn wurden im Libanon rund 315.340 Infektionen mit Sars-CoV-2 nachgewiesen, fast 3500 Infizierte starben. Allein am Freitag wurden 98 neue Todesfälle verzeichnet. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind aktuell fast 90 Prozent der Betten auf den Intensivstationen belegt. In der Hauptstadt Beirut gibt es sogar gar keine freien Betten mehr.

Die harten Restriktionen sind jedoch für viele Menschen im Libanon dramatisch. In der verarmten Stadt Tripoli war es Ende Januar mehrfach zu gewaltsamen Protesten gegen den Lockdown gekommen, der die wirtschaftliche Not vieler Bewohner noch verschlimert hat. Der Libanon steckte bereits zuvor in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Das libanesische Pfund befindet sich seit dem Sommer im freien Fall. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt nach Angaben der UNO unter der Armutsgrenze.

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