Wegen steil ansteigender Coronazahlen gilt in Hamburg ab Karfreitagabend eine nächtliche Ausgangssperre. Dies sei nach den Erfahrungen aus anderen Staaten eine „sehr wirksame Maßnahme“ zur Eindämmung von Infektionen, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) am Mittwoch nach einer Senatssitzung. Alle nicht zwingend nötigen Wege und Kontakte in der Zeit zwischen 21.00 Uhr und 05.00 Uhr müssten derzeit unterbleiben.
Ausnahmen gelten laut Senat etwa für berufsbedingte Wege oder Notfälle. Auch „körperliche Betätigungen“ wie Joggen im näheren Umkreis des eigenen Wohnorts bleiben weiterhin erlaubt, solange Menschen nur allein unterwegs sind. Auch Lebensmittelgeschäfte müssen um 21.00 Uhr schließen. Die Selbstabholung von Essen aus Restaurants ist nachts ebenfalls verboten, Lieferdienste dürfen allerdings normal weiterarbeiten. Tschentscher sprach von einer „drastischen Maßnahme“, die jedoch leider nun unvermeidlich sei.
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg verdoppelte sich in den vergangenen zwei Wochen dem Senat zufolge und lag am Mittwoch bei 164. „Die Infektionsdynamik ist zu stark – wir müssen eine deutliche Bremsung hinbekommen“, betonte Tschentscher. Parallel beschloss der Senat weitere Verschärfungen. Kitas werden erneut in die erweiterte Notbetreuung wechseln. An Schulen kommt eine Testpflicht, ohne Test darf niemand am Unterricht teilnehmen.
Zudem verschärfte der Senat die Maskenpflicht in Betrieben. Dort müssen Mitarbeiter eine medizinische Maske tragen, solange sie sich nicht allein in einem Raum aufhalten. Tschentscher kündigte an, dass Hamburg in Eigenregie eine Testpflicht für Firmen einführe werde, sofern die Selbstverpflichtungen der Wirtschaft nicht funktionierten und die Regierung keine Regeln beschließe.
Tests seien ein zentraler Beitrag bei der Bekämpfung gegen die Pandemie, ebenso Impfungen. Der Anlauf beider Strategien brauche aber noch Zeit, sagte der Bürgermeister. Bis dahin müsse die Wucht der dritten Welle durch schärfere Gegenmaßnahmen begrenzt werden.