Drei Jahrzehnte nach dem Mord an Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder in Düsseldorf hat der damalige Chefermittler von der nordrhein-westfälischen Landesregierung das Eingeständnis schwerer Versäumnisse gefordert. „Es war staatlicher Unwille, der Rohwedder an jenem Tag in seiner Wohnung das Leben gekostet hat“, sagte der frühere Chef der Terrorismusabteilung im Bundeskriminalamt (BKA), Rainer Hofmeyer, dem „Spiegel“ laut Vorabmeldung vom Freitag.
„Dafür müsste das Land Nordrhein-Westfalen eigentlich die Verantwortung übernehmen“, fügte Hofmeyer hinzu. Die zuständige Polizei in Düsseldorf habe Rohwedder damals wider besseren Wissens nicht ausreichend geschützt, Warnungen des BKA seien ignoriert worden. „Das ist ein Versagen des Föderalismus, das in mir auch heute noch große Wut auslöst“, sagte Hofmeyer.
Rohwedder war am 1. April 1991 in seiner Düsseldorfer Villa erschossen worden. Die linskterroristische Rote Armee Fraktion (RAF) bekannte sich zu dem Anschlag. Wer geschossen hat, ist bis heute nicht ermittelt. Rohwedder war nach der Wende mit der Auflösung zahlreicher DDR-Betriebe befasst.