Die französische Industriestaatsekretärin Agnès Pannier-Runacher hat sich „sehr verärgert“ über die Ankündigung des britisch-schwedischen Pharmakonzerns Astrazeneca gezeigt, die Lieferungen seines Impfstoffs an die EU nochmals drastisch zu kürzen. „Wenn man sich zur Lieferung einer bestimmten Menge verpflichtet, steht man in der Verantwortung“, sagte sie am Sonntag dem Sender Radio J. Aufgabe der EU sei es nun, „den Vertrag durchzusetzen“.
Astrazeneca will nach eigenen Angaben wegen Exportbeschränkungen bis zur Jahresmitte nur 100 Millionen Impfdosen an die EU-Staaten liefern, darunter 30 Millionen bis Ende März. Ursprünglich wollte der Konzern im ersten Quartal dreimal so viel Dosen liefern und 180 Millionen allein im zweiten Quartal. Die EU hat bis zu 400 Millionen Dosen bestellt.
Dass sich Astrazeneca nicht in der Lage sehe, seinen Lieferplan einzuhalten, erfülle sie mit „großem Unbehagen“, sagte Pannier-Runacher. Entweder habe das Pharmaunternehmen im Vorfeld „seine Produktionskapazität übertrieben“, oder es habe Impfdosen an Länder geliefert, an die „sie nicht hätten geliefert werden dürfen“. Sie verwies in dem Zusammenhang auf 30 Millionen Astrazeneca-Dosen, die in den USA lagern, obwohl der Impfstoff dort noch gar nicht zugelassen ist.
Gleichzeitig lobte die Industriestaatssekretärin Astrazenecas Konkurrenten Moderna und Biontech/Pfizer. Diese hätten trotz Produktionsengpässen „ihre Zusagen eingehalten“ und seien „vollkommen transparent“ gewesen.