GDL will für Verhandlungen mit der Bahn vom Tarifeinheitsgesetz abkehren

Claus Weselsky - Bild: Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)
Claus Weselsky - Bild: Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) drängt vor neuen Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn auf eine Aussetzung des Tarifeinheitsgesetzes (TEG). Verhandlungen fänden erst statt, wenn beide Streitparteien sowie auch die konkurrierende Gewerkschaft EVG „erklärt haben, ob das TEG abbedungen wird oder nicht“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Donnerstagsausgaben). „Bislang hat sich die Bahn geweigert, hier Klartext zu reden.“

Laut RND soll eigentlich ab Freitag über Tariffragen verhandelt werden – Weselsky machte aber zur Bedingung, erst die Frage nach der Anwendung des TEG zu klären. Zuletzt blieben Gespräche zwischen Bahn und GDL hierzu noch ohne Ergebnis. „Es war die Deutsche Bahn, die der GDL die Pistole auf die Brust gesetzt hat und erklärt hat, dass das TEG angewendet wird, weil der Grundsatztarifvertrag ausgelaufen ist“, betonte Weselsky.

Hintergrund ist die Konkurrenz zwischen der GDL und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Nachdem abweichende Vereinbarungen Ende 2020 ausgelaufen waren, will die Bahn das Tarifeinheitsgesetz anwenden, wonach bei konkurrierenden Tarifabschlüssen für dieselbe Berufsgruppe in einem Betrieb nur die Vereinbarungen mit der Mehrheitsgewerkschaft gültig sind. Die GDL wirft dem Konzern vor, sie durch Anwendung dieses Gesetzes verdrängen zu wollen.

Während sich die Bahn mit der EVG im September auf ein Corona-Tarifpaket geeinigt hatte, war eine Schlichtung mit der GDL im November gescheitert. Für den Abschluss eines neuen Eisenbahn-Flächentarifvertrags in diesem Jahr fordert die GDL unter anderem 4,8 Prozent mehr Lohn und eine Corona-Prämie von 1300 Euro für das Zugpersonal sowie alle direkt Beschäftigten in der Instandhaltung und im Netzbetrieb.

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