Linken-Chefin Susanne Hennig-Wellsow sieht gute Chancen, ihre Partei nach der Bundestagswahl in eine Regierung mit Grünen und SPD zu führen. „Wir wollen unsere Chance aufs Regieren nutzen“, sagte sie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom Montag. Für dieses Ziel sei sie als Parteivorsitzende angetreten. Die CDU zerlege sich derzeit selbst. Grüne und SPD würden eine Koalition mit der Linken eingehen, „wenn sie den Kanzler oder die Kanzlerin stellen können“, zeigte sich Hennig-Wellsow überzeugt.
Sie wolle in ihrer Partei eine Debatte über die „Knackpunkte“ für eine solche Koalition führen. Als solche nennt sie die Umverteilungsfrage, die Frage nach der Sicherheitspolitik und der Bundeswehr und die Geschichte der Partei sowie das Verhältnis zur DDR. Die Ko-Vorsitzende Janine Wissler hatte am Wochenende bekräftigt, an der Ablehnung von Auslandseinsetzen der Bundeswehr festzuhalten.
Mit Wissler verbinde sie jedoch ideologisch viel, sagte Hennig-Wellsow. „Ich bin, genau wie Janine Wissler, tatsächlich für einen demokratischen Sozialismus, auch wenn ich diesen Begriff nicht sehr häufig verwende“, sagte sie. „Das bedeutet nicht nur eine Umverteilung des Reichtums in diesem Land, sondern letztlich auch eine Vergesellschaftung der Produktionsmittel.“