Masken-Gate: Löbel legt Bundestagsmandat nieder – Nüßlein tritt aus der CSU aus

Deutscher Bundestag - Bild: Scott/CC BY-SA 2.0
Deutscher Bundestag - Bild: Scott/CC BY-SA 2.0

Die in eine Korruptionsaffäre um Honorare für Maskengeschäfte verstrickten Bundestagsabgeordneten Nikolas Löbel und Georg Nüßlein haben auf massiven parteiinternen Druck hin weitere Konsequenzen gezogen. Löbel legte am Montag sein Bundestagsmandat nieder und trat Presseberichten zufolge auch aus der CDU aus, Nüßlein beendete seine CSU-Mitgliedschaft. Die Union steht wegen der Affäre vor den Landtagswahlen am Sonntag massiv unter Druck.

„Um weiteren Schaden von meiner Partei abzuwenden, lege ich mein Bundestagsmandat mit sofortiger Wirkung nieder“, erklärte Löbel am Montag. Wie die Rhein-Neckar-Zeitung unter Berufung auf Parteikreise berichtete, trat der baden-württembergische Abgeordnete auch aus der Partei aus. 

Löbel und auch der bayerische CSU-Parlamentarier Nüßlein sollen Provisionen in sechsstelliger Höhe für die Vermittlung von Geschäften mit Corona-Schutzmasken kassiert haben. Beide erklärten bereits ihren Austritt aus der Unionsfraktion im Bundestag. Löbel wollte sein Abgeordnetenmandat zunächst erst Ende August niederlegen. Nüßlein will bis zum Ende der Legislaturperiode Mitglied des Bundestags bleiben. 

Der CSU-Politiker trat nun aber aus der CSU aus. CSU-Generalsekretär Markus Blume sagte, das Präsidium der Christsozialen „nimmt die Entscheidung zur Kenntnis, seine Mitgliedschaft in der CSU zu beenden“. Blume forderte von Nüßlein, auch sein Bundestagsmandat niederzulegen und Wiedergutmachung zu betreiben. Nüßlein saß fast 20 Jahre für die CSU im Bundestag, zuletzt als stellvertretender Fraktionschef der CDU/CSU. 

Die Affäre überschattet die Wahlkämpfe in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, wo am Sonntag neue Landtage gewählt werden. Die Union muss in beiden Ländern Niederlagen fürchten. In Stuttgart regiert derzeit ein grün-schwarzes Bündnis unter Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), in Mainz eine Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen unter Regierungschefin Malu Dreyer (SPD).

Die baden-württembergische CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann begrüßte den sofortigen Mandatsverzicht von Löbel. Dies sei „die einzig richtige Entscheidung“, sagte Eisenmann der Tageszeitung „Die Welt“. Mit seinem Verhalten habe er „dem Ansehen der CDU und der parlamentarischen Demokratie insgesamt massiv geschadet“. Eisenmann forderte ihn zudem auf, dass Geld für einen gemeinnützigen Zweck zu spenden.

Die Opposition attackiert derweil die Union vor den Landtagswahlen wegen der Affäre um die beiden Unionsabgeordneten. „CDU und CSU müssen im Maskenskandal auf allen Ebenen Transparenz schaffen und ihr Zögern und Zaudern schnellstens überwinden“, forderte der Vizechef der FDP-Bundestagsfraktion, Michael Theurer. „Denn noch immer könnte nur die Spitze des Eisbergs zu sehen sein und die tatsächlichen Ausmaße und strukturellen Verflechtungen weiter verborgen bleiben.“

Der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, sagte in der „Bild“-Sendung „Die richtigen Fragen“: „Wir sehen an der Geschichte der Union immer wieder – an die schwarzen Kassen von Helmut Kohl mag ich hier erinnern -, dass es dort ein kulturelles, ein Haltungsproblem zu der Frage von Korruption gibt.“ Er hoffe, dass die Wähler in Rheinland-Pfalz und in Baden-Württemberg der Union die Antwort gäben.

Die Linke warf der Union Unglaubwürdigkeit beim Umgang mit Korruption in den eigenen Reihen vor. Die Entrüstung über die Vorgänge um die Abgeordneten Nüßlein und Löbel sei „scheinheilig“, sagte Parteichefin Janine Wissler. Sie verwies drauf, dass der wegen einer Lobby-Affäre in die Kritik geratene CDU-Abgeordnete Phillip Amthor zum Spitzenkandidaten der CDU in Mecklenburg-Vorpommern für die Bundestagswahl gewählt worden sei. 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will nun die Namen aller Abgeordneten nennen, die im Zusammenhang mit der Maskenbeschaffung gegenüber dem Ministerium auftraten. „Wir wollen volle Transparenz in einem geordneten Verfahren ermöglichen“, sagte Spahn den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. „Da die Persönlichkeitsrechte von Abgeordneten berührt sind, habe ich den Bundestag gebeten, mit uns einen Verfahrensvorschlag zu entwickeln.“

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