Weil die französische Schülerin Mila im Internet derbe Kritik am Islam übte, erhielt sie Morddrohungen. Ab dem 3. Juni sollen sich deswegen zehn Verdächtige vor dem Pariser Strafgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft legt ihnen „Online-Mobbing“ sowie Gewalt- und Todesdrohungen zur Last, wie sie am Mittwochabend mitteilte.
Im Januar 2020 hatte die damals 16-jährige Gymnasiastin ein mit Kraftausdrücken gespicktes Video über den Islam und Allah im Internetdienst Instagram veröffentlicht, nachdem sie ein mutmaßlicher Muslim beschimpft hatte. Daraufhin wurden Mila im Internet Mord und Vergewaltigung angedroht. Sie konnte wochenlang nicht zur Schule gehen und stand zeitweise unter Polizeischutz.
Der Fall erregte in Frankreich großes Aufsehen, Mila wurde in verschiedene Fernsehshows eingeladen. Auch Präsident Emmanuel Macron nahm die Gymnasiastin in Schutz. Er sagte in einem Interview, in Frankreich gebe es ein „Recht auf Gotteslästerung“. Es umfasse auch die Freiheit, „Religionen zu kritisieren und zu karikieren“.
In Frankreich war nach der Revolution von 1789 das Delikt der „Blasphemie“ abgeschafft worden. Aufrufe zum Hass gegen Einzelne oder eine Gruppe sind dagegen verboten.