SPD-Politikerin Dittmar hofft auf schnelle Rückkehr zum Impfen mit Astrazeneca

Sabine Dittmar - Bild: Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons
Sabine Dittmar - Bild: Olaf Kosinsky, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Sabine Dittmar, hofft auf eine baldige Wiederaufnahme der Corona-Impfungen mit dem Produkt von Astrazeneca. „In den bisherigen Studien hat sich Astrazeneca als äußerst wirkungsvoller Impfstoff gegen schwere und tödliche Krankheitsverläufe gezeigt“, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch nach einer Sitzung des Gesundheitsausschusses zu dem Thema. Die Grünen übten scharfe Kritik am Verhalten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

„Ich hoffe daher, dass wir in Kürze Klarheit haben und dass wir das Impfen mit Astrazeneca dann wieder aufnehmen können“, sagte Dittmar. Das vorläufige Aussetzen der Impfungen bezeichnete sie aber als „konsequent und folgerichtig“. Die statistische Häufung von Thrombosen in Hirnvenen müsse genauer untersucht werden.

„Wenn die Auswertung ergibt, dass der Impfstoff von Astrazeneca künftig nur für bestimmte Personengruppen in Frage kommt oder dass es konkrete Ausschlusskriterien gibt, so muss das entsprechend berücksichtigt werden“, fügte Dittmar hinzu. „Wichtig ist, dass sich die Bürgerinnen und Bürger darauf verlassen können, dass sie umfassend über Risiken und Nebenwirkungen informiert werden.“

In der von den Grünen beantragten Ausschusssitzung hatten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Präsident des für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, Auskunft zu der Entscheidung vom Montag gegeben, wonach der Corona-Impfstoff von Astrazeneca in Deutschland vorerst nicht mehr verwendet wird.

Spahn betonte in der Sitzung, die Reaktion auf die jetzt aufgetretenen Fälle zeige, dass das Sicherheitsnetz funktioniere, wie die Bundestags-Pressestelle mitteilte. Sollte mit dem hochwirksamen Vakzin von Astrazeneca weiter geimpft werden können, sei eine spezielle Aufklärung und Information der Patienten sinnvoll.

„Dass Jens Spahn offensichtlich auch zwei Tage nach dem Stopp der Astrazeneca-Impfungen keinen wirklichen Plan hat, wie es nun weitergehen kann, ist für die deutsche Impfpolitik ein massives Problem“, warf Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt dem Minister vor. Dem Risiko von Nebenwirkungen stünden massive Corona-Erkrankungsrisiken vieler Menschen gegenüber, deren Impfung jetzt entfällt, sagte Göring-Eckardt der Nachrichtenagentur AFP. Sie warf Spahn Intransparenz vor und machte ihn für ein „Impf-Chaos“ verantwortlich.

Cichutek sprach den Bundestags-Angaben zufolge von bislang acht gemeldeten Fällen mit schweren Hirnvenenthrombosen in Deutschland, darunter drei Todesfällen. Betroffen seien jüngere Menschen im Alter zwischen 20 und 50 Jahren, zumeist Frauen. Auffällig sei, dass die Thrombosen erst vier bis 16 Tage nach der Impfung aufgetreten seien. Es gebe insgesamt ein charakteristisches Muster. Auch in anderen Ländern habe es derartige Fälle gegeben. 

Am Donnerstag wird eine neue Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zu dem Impfstoff erwartet. Danach will sich Deutschland laut Bundesgesundheitsministerium richten. Es würden aber zunächst die Ständige Impfkommission (Stiko) und das für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) darüber beraten. Danach entscheide die Bundesregierung, wie künftig mit diesem Vakzin verfahren werde.

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