Testpflicht für Reiserückkehrer soll nun erst ab Sonntag gelten

Reisen in Corona-Zeiten
Reisen in Corona-Zeiten

Die Pflicht zum Corona-Test für alle per Flugzeug nach Deutschland Einreisenden kommt – allerdings später als zunächst angenommen. Statt bereits ab Freitag soll die Vorschrift nunmehr ab Sonntag um 00.00 Uhr gelten, wie es am Donnerstag aus dem Bundesgesundheitsministerium hieß. Nur wer einen negativen Corona-Test vorlegt, kann dann noch per Flugzeug nach Deutschland einreisen. Dies gilt unabhängig von der Corona-Lage im Reiseland.

Zur Verschiebung des Starts auf Sonntag hieß es, Reisende und Fluggesellschaften müssten sich auf die neuen Vorschriften einstellen können. Die nötige Verordnung soll demnach am Freitag veröffentlicht werden. Am Donnerstagabend stand allerdings der Kabinettsbeschluss dazu noch aus.

Bisher besteht eine Testpflicht nur für Menschen, die aus Risikogebieten zurückkehren. Künftig sind alle Flugreisenden betroffen, also beispielsweise auch Mallorca-Urlauber. Eine Ausnahmeregelung gibt es für die Flugzeugbesatzungen. Die Verordnung soll zunächst bis Mitte Mai gelten. Für Reisende aus Corona-Risikogebieten gelten die Vorschriften auch bei der Nutzung anderer Verkehrsmittel.

Der Test muss den Plänen aus dem Gesundheitsministerium zufolge frühestens 48 Stunden vor der Einreise nach Deutschland gemacht werden. Die Kosten sollen die Reisenden selbst tragen.

Wer positiv ist, muss im Reiseland nach den dort geltenden Vorschriften in Quarantäne. Auch diese Kosten dafür muss er oder sie in der Regel selbst tragen. Nur bei Vorlage eines Negativtests dürfen die Airlines die Passagiere an Bord lassen – andernfalls droht ein Bußgeld.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) beriet am Donnerstag mit Vertretern der Luftverkehrs- und Tourismuswirtschaft über die neuen Regeln. „In konstruktiver Atmosphäre haben Vertreter der Wirtschaft ihre Bereitschaft bekräftigt, an den Maßnahmen für sicheres Reisen mitzuwirken“, teilte das Ministerium anschließend mit.

Tests seien der richtige Weg, wirksam gegen die Ausbreitung des Virus anzukämpfen. Geklärt werden müsse nun unter anderem noch, inwiefern Testmöglichkeiten „bei bestimmten Destinationen“ vorhanden seien.

Die tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Gabriele Hiller-Ohm, nannte die Ausweitung der Testpflicht „richtig und notwendig“. Es stünden jetzt mehr Tests zur Verfügung, so dass sie „auch besser im Freizeitbereich insgesamt“ eingesetzt werden könnten. „Das sorgt für mehr Sicherheit und schafft Vertrauen.“

Kritisch äußerte sich Hiller-Ohm zu Überlegungen in der Bundesregierung, Reisen in beliebte ausländische Urlaubsgebiete vorübergehend zu unterbinden. „Auslandsreisen pauschal zu verbieten, ist die falsche Herangehensweise“, erklärte sie in Berlin. „Wir sollten jetzt nicht über Verbote diskutieren, sondern darüber, wie wir in diesen schwierigen Zeiten den Menschen eine Perspektive geben.“

Der tourismuspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Marcel Klinge, lobte die Testpflicht für Flugreisende ebenfalls. Er forderte zugleich, innerhalb Deutschlands ebenfalls mehr Reiseverkehr zuzulassen: „Auch Inlandsreisen müssen mit flächendeckenden Tests schnell wieder möglich werden“, erklärte er in Berlin. „Was Mallorca kann, schaffen auch Borkum und Rügen, wenn man sie lässt.“

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