Umsatz im Gastgewerbe seit Ausbruch der Corona-Pandemie um die Hälfte eingebrochen

In Restaurants müssen Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden. - David Tadevosian/shutterstock.com
In Restaurants müssen Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden. - David Tadevosian/shutterstock.com

Hotels und Gaststätten leiden mit am stärksten unter den Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie. Von März 2020 bis Januar 2021 sank der Umsatz im Gastgewerbe um 47,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. Die Zahl der Beschäftigten ging in diesem Zeitraum um 19,2 Prozent zurück. Der Hotel- und Gaststättenverband forderte erneut eine Öffnungsperspektive – etwa die Öffnung von Biergärten. 

Vor der Corona-Krise lag der Gastgewerbeumsatz bei fast 100 Milliarden Euro: 2018 waren es 98,3 Milliarden Euro, rund 65 Milliarden Euro in der Gastronomie und rund 33 Milliarden Euro in Beherbergungsbetrieben. Seit Ausbruch der Pandemie im März 2020 aber gab es laut Statistik keinen Monat, in dem die Umsätze im Gastgewerbe real wieder das Niveau des jeweiligen Vorjahresmonats erreichten. 

Besonders hoch waren die Einbrüche in den Lockdown-Monaten April 2020 und Dezember 2020 mit minus 75 Prozent beziehungsweise minus 71 Prozent. In dieser Zeit waren die Gaststätten bis auf Abhol- und Lieferangebote geschlossen, Hotels durften allenfalls Geschäftsreisende beherbergen.

Auch die weitreichenden Lockerungen der Pandemie-Beschränkungen während der Sommermonate brachten keine vollständige Erholung für die Branche: Im August etwa, dem für das Gastgewerbe umsatzstärksten Monat des vergangenen Jahres, setzte die Branche 20,5 Prozent weniger um als im August 2019. 

„Seit dem 2. November sind unsere Betriebe geschlossen, dennoch steigen die Infektionszahlen. Der Endlos-Lockdown ist keine Lösung, Hotels und Gaststätten in Deutschland brauchen endlich eine Perspektive, wann wir unter welchen Voraussetzungen öffnen können“, sagte die Chefin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Ingrid Hartges, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“. Die Ansagen für die Branche dürften nicht wieder wie bei der letzten Ministerpräsidenten-Konferenz „einfach vertagt werden“.

Hartges forderte Gleichbehandlung: „Es versteht auch keiner, dass der Osterurlaub auf Mallorca möglich ist, zeitgleich unsere Betriebe geschlossen sind und selbst ein Besuch im Biergarten vor Ort nicht erlaubt ist.“ Die Hotels in Deutschland hätten unter Beweis gestellt, dass sie sichere Hygiene- und Schutzkonzepte haben. Eine nachrangige Behandlung der Betriebe sei nicht vermittelbar.

Die Hilfen des Staates für die Branche müssten zudem endlich ankommen: „Bei rund 15 bis 20 Prozent der Unternehmen ist bis heute keine November- und Dezemberhilfe angekommen, davon betroffen sind insbesondere auch größere Arbeitgeber, die mit dem Rücken zur Wand stehen“, sagte Hartges der Zeitung. Über 70 Prozent der Unternehmen fühlten sich existenziell bedroht.

Das Gastgewerbe besteht mehrheitlich aus kleineren Unternehmen mit wenigen Beschäftigten: 72 Prozent der mehr als 232.000 Unternehmen hatten 2018 weniger als zehn Beschäftigte, wie die Statistiker mitteilten. Insgesamt waren zuletzt 2,4 Millionen Menschen im Gastgewerbe beschäftigt – 58 Prozent von ihnen in Teilzeit. Häufiger als in allen anderen Wirtschaftsabschnitten liegen die Bruttostundenverdienste im Gastgewerbe unterhalb der Niedriglohngrenze. 2018 im April befanden sich 66 Prozent aller Beschäftigungsverhältnisse im Gastgewerbe unterhalb der Niedriglohngrenze. 

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