Walter-Borjans spricht sich für weiterhin geöffnete Schulen aus

Symbolbild: Maskenpflicht in der Schule
Symbolbild: Maskenpflicht in der Schule

Trotz steigender Corona-Infektionszahlen hat sich SPD-Chef Norbert Walter-Borjans dafür ausgesprochen, die Schulen zumindest für Wechselunterricht weiter offen zu halten. „Es war mühsam für alle Beteiligten, den Wechselunterricht zu akzeptieren. Er ist die richtige Entscheidung“, sagte Walter-Borjans den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Sonntagsausgaben). Es gebe zu viele Kinder, die zu Hause nicht angemessen am Digital-Unterricht teilnehmen könnten und wenig Unterstützung hätten. 

„Wir brauchen da einen pragmatischen Weg, auch mit besonderen Hilfen für Kinder, die durch den Ausfall des Unterrichts in der Schule zunehmend in Rückstand geraten“, forderte Walter-Borjans. 

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, rechnet hingegen mit einer baldigen Rückkehr zum Distanz-Unterricht. „Es gibt nur eine Möglichkeit, die Schulen auch in einer dritten Welle zu einigermaßen sicheren Orten zu machen: indem man die Lehrer impft und gleichzeitig mindestens zweimal in der Woche einen Schnelltest für alle Lehrer und Schüler durchführt“, sagte Meidinger der „Bild am Sonntag“. Bei beidem hake es jedoch massiv. „Ich glaube deshalb nicht, dass wir die Schulen in der dritten Welle offen lassen können.“

Besonders den Schnelltests an Schulen stellte Meidinger ein schlechtes Zeugnis aus. „Nicht ein einziges Bundesland hat ausreichend Schnelltests, um mindestens zweimal in der Woche, besser noch jeden Schultag, alle Schüler und Lehrer durchzutesten“, sagte er. Auch Meidinger warnte vor einem großen Rückstand bei den Kindern. „Alle Schüler haben Lücken aufgebaut. Bei 20 Prozent sind sie so groß, dass sie gar nicht mehr begleitend aufgeholt werden können“,  sagte der Verbandspräsident.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten wollen in einer Videokonferenz am Montag über das weitere Vorgehen bei den Corona-Auflagen entscheiden. Erst vor zwei Wochen waren leichte Lockerungen in Kraft getreten. Angesichts wieder steigender Infektionszahlen häufen sich inzwischen Forderungen, die Lockerungen wieder zurückzunehmen.

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