Zu Jahrestag von Fukushima Warnungen vor Glaube an Renaissance der Atomkraft

Symbolbild: Atomkraftanlage
Symbolbild: Atomkraftanlage

Zehn Jahre nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima haben das Bundesumweltministerium und die Leiter von Fachbehörden der Regierung vor dem Glauben an eine Renaissance der Atomkraft gewarnt. Fukushima habe gezeigt, „dass diese Hochtechnologie letztlich nicht beherrschbar ist“, sagte Umwelt-Staatssekretär Jochen Flasbarth am Dienstag anlässlich des Jahrestags am 11.März. Ohnehin sei der Atomausstieg „auch energiewirtschaftlich die richtige Entscheidung“.

In Deutschland war der zuvor aufgeweichte Atomausstieg nach der Katastrophe von Fukushima auf eine neue Grundlage gestellt worden. Er soll nun bis Ende kommenden Jahres abgeschlossen werden. Flasbarth sprach in diesem Zusammenhang von „einer der größten Konsensleistungen der deutschen Nachkriegsgeschichte“, insbesondere mit Blick auf die Heftigkeit der vorherigen Auseinandersetzungen.

„Damit ist die Atomenergie in Deutschland endgültig Vergangenheit“, sagte Flasbarth. Sie sei aber auch international „keine zukunftsfähige Energieversorgung“. Atomkraftwerke seien schwer zu steuern und daher schlecht mit erneuerbaren Energien kombinierbar. Zudem seien sie wesentlich teurer, bei den bestehenden Atomkraftwerken werde „ein völlig überalterter Kraftwerkspark“ nur durch immer wieder neue Laufzeitverlängerungen am Leben erhalten. Auch neue Kraftwerkstypen böten hier keine realistische Perspektive.

Auch die Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS), Inge Paulini, verwies auf die gravierenden gesundheitlichen und gesellschaftlichen Folgen der Katastrophe von Fukushima, die sich etwa bei Krebserkrankungen teilweise noch nicht genau abschätzen ließen. „Der Unfall hat gezeigt, dass Atomkraft auch für hochentwickelte Industrieländer ein hohes Risiko ist“, sagte Paulini. Auch sie verwies auf für Deutschland weiterbestehende Gefahren durch Alt-Reaktoren in mehreren Nachbarländern.

Auf die Belastung durch den Atommüll verwies der Präsident des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), Wolfram König. Zwar habe sich Deutschland bei der Endlagersuche für hochradioaktiven Atommüll inzwischen auf den Weg gemacht, lange jedoch sei die Entsorgungsfrage einfach in die Zukunft verschoben worden. Auch König warnte vor einem nostalgischen „Blick zurück“ auf die Atomkraft oder davor, diese als Heilsbringer in der Klimadebatte anzupreisen.

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