Albaner wählen ein neues Parlament

Symbolbild: Wahlen
Symbolbild: Wahlen

Die Albaner haben am Sonntag ein neues Parlament gewählt. Ministerpräsident Edi Rama strebt eine dritte Amtszeit an und hat für den Fall einer Niederlage seiner sozialistischen Partei seinen Rückzug angekündigt. Zur Wahl stehen rund ein Dutzend Parteien, die sich in einem Oppositionsbündnis hinter der von Lulzim Basha geführten Demokratischen Partei vereint haben.

Alle Parteien treten mit einem pro-europäischen Programm an und haben im Fall eines Wahlsiegs die für einen EU-Beitritt notwendigen Reformen versprochen. In den Umfragen lagen Ramas Sozialisten zuletzt vorne, Beobachtern zufolge ist der Wahlausgang aufgrund der großen Zahl unentschlossener Wähler jedoch ungewiss.

Präsident Ilir Meta war einer der Ersten, der seine Stimme nach der Öffnung der Wahllokale abgab. Er rief zu einer „patriotischen Abstimmung“ auf, um „die Republik neu aufzubauen“. Noch bis 17.00 Uhr (Ortszeit, 19.00 Uhr MESZ) können die Bürger ihre Stimme abgeben.

Edi Rama, ein Künstler und ehemaliger Basketballer, warb im Wahlkampf vor allem mit der Corona-Impfkampagne für sich. Bis Ende Juni sollen 500.000 Menschen geimpft sein. Das wichtigste Wahlkampfversprechen der Opposition war die Ankurbelung der Wirtschaft durch Hilfen für kleine Unternehmen.

Viele Menschen in Albanien haben die Versprechen der Politiker jedoch satt. „Die derzeitige Politik hat dem Land so viel Schaden zugefügt“, sagte der 21-jährige Student Endi Gallo einem AFP-Reporter. Er verwies auf die schlechte Wirtschaftslage, die viele Albaner dazu bewege, nach Italien, Deutschland oder in die USA auszuwandern.

„Wir haben es satt. Junge Menschen studieren und machen eine Ausbildung, um Arbeit zu finden, es folgen Versprechen und dann bekommen wir nichts“, sagte auch die 26-jährige Mariela Sherrja. „Wir wollen einfach nur arbeiten und uns eine bessere Zukunft aufbauen.“

Der Balkanstaat mit seinen 2,8 Millionen Einwohnern zählt zu den ärmsten Europas. Die Corona-Pandemie hat die wirtschaftliche Lage noch verschlechtert, da wichtige Einnahmen aus dem Tourismussektor fehlen.

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