Mit einer Reise in den für seinen Wahlsieg entscheidenden Bundesstaat Georgia hat US-Präsident Joe Biden seinen 100. Tag im Amt gefeiert. Bei einer Drive-in-Kundgebung auf einem Parkplatz der Stadt Duluth bedankte sich Biden am Donnerstag bei den Wählern von Georgia, dass sie bei den Wahlen im November mehrheitlich für ihn gestimmt und zudem zwei Demokraten in den US-Senat geschickt hätten.
„Eure Stimme hat die Welt verändert“, sagte Biden unter Hupkonzerten und Jubelrufen der Menge. Die Wahl der beiden Senatoren Raphael Warnock und Jon Ossoff verschaffte Biden eine knappe Mehrheit im US-Senat, die es ihm ermöglichte, kurz nach seinem Amtsantritt ein 1,9 Billionen Dollar schweres Konjunkturpaket durchzusetzen und mit der Planung weiterer billionenschwerer Reformvorhaben zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und einer größeren Unterstützung von Familien zu beginnen.
In seiner kurzen Rede warb Biden wie schon am Vorabend im US-Kongress für seine Pläne, die teilweise durch höhere Steuern für Reiche und Konzerne finanziert werden sollen. „Es ist an der Zeit, dass die sehr Reichen und die Konzerne ihren gerechten Anteil zahlen“, sagte der US-Präsident.
Seinen Georgia-Besuch hatten Biden und seine Frau Jill zuvor auch zu einem privaten Treffen mit dem früheren Präsidenten Jimmy Carter und dessen Frau Rosalynn in deren Haus in Plains genutzt. Mit 96 Jahren ist Jimmy Carter der am längsten lebende Präsident in der US-Geschichte, während Biden mit 78 Jahren der älteste Amtsinhaber ist.
1976 zählte der damalige US-Senator Biden zu den ersten Kongressvertretern, die Carters Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur unterstützten. Im Gegensatz zu seinem republikanischen Vorgänger Donald Trump legt Biden großen Wert auf die Tradition, mit allen Vertretern des sogenannten Clubs der Präsidenten in Kontakt zu treten.
Am Freitag wollte Biden seine Werbetour für seine Politik in Philadelphia und am Montag in Virginia fortsetzen. Da sich die oppositionellen Republikaner im Kongress bisher fast einstimmig gegen seine neuen Ausgabenpläne ausgesprochen haben, setzt die Führung der Demokraten darauf, dass eine deutlichere Zustimmung der Wähler den Druck auf die Republikaner erhöhen wird.