Die EU hinkt ihren Ambitionen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur von Elektroautos hinterher. Um wie geplant bis 2025 über ein Netz von über eine Millionen Ladestellen zu verfügen, müsse der Ausbau deutlich beschleunigt werden, erklärte der Europäische Rechnungshof am Dienstag. Auch fehle ein „Gesamtfahrplan, um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen“.
Den Rechnungsprüfern zufolge ist die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladestationen in der EU und Großbritannien von 34.000 im Jahr 2014 auf 250.000 in 2020 gestiegen. Bei dieser Entwicklung „besteht ein signifikantes Risiko, dass das Ziel von einer Million öffentlicher Ladepunkte bis 2025 verfehlt wird“, warnten sie. Von nun an müssten jährlich 150.000 neue Ladepunkte eingerichtet werden, also rund 3000 pro Woche.
Der Rechnungshofbericht hebt zwar EU-Erfolge beim Ausbau der E-Mobilität wie die Förderung eines gemeinsamen Standards für Aufladestecker hervor. Aber beim grenzüberschreitenden Verkehr mit E-Fahrzeugen bestünden weiterhin Hindernisse. So variiere die Verfügbarkeit von öffentlichen Ladestationen von Land zu Land stark. Auch seien Zahlungssysteme und Informationen über die Verfügbarkeit von Ladestationen nicht harmonisiert.
Die Ausrichtung von EU-Fördermittel für den Ausbau stehe grundsätzlich im Einklang mit den Zielsetzungen. „Jedoch konnte die (EU-)Kommission nicht sicherstellen, dass sie dorthin fließen, wo sie am dringendsten benötigt werden“, monierten die Rechnungsprüfer. Etwa sei keine umfassende Lückenanalyse durchgeführt worden. Deshalb fehle es an Vorgaben, um Überschneidungen zwischen konkurrierenden Ladestationen zu verhindern und zugleich die Abdeckung dünner besiedelter Gebiete zu garantieren.
„Wir sind der Auffassung, dass die Kommission mehr tun sollte, um die EU-weite Netzabdeckung zu unterstützen und sicherzustellen, dass Mittel dorthin fließen, wo sie am dringendsten benötigt werden“, erklärte der für den Bericht zuständige Rechnungsprüfer, Ladislav Balko.