Ökonom Gabriel Felbermayr hat die ab Dienstag geltende Testpflicht für Unternehmen scharf kritisiert. „Mit der Angebotspflicht von Tests für Unternehmen lenkt der Staat von seinem eigenen Versagen ab“, sagte der Chef des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) dem Tagesspiegel (Montagausgabe). Im Kampf gegen die Pandemie sei das „nicht der Gamechanger, auf den die Politik hofft“.
Nach Ansicht von Felbermayr wäre es zielführender gewesen, „wenn Coronatests grundsätzlich für jedermann jederzeit kostenlos wären“. Dann hätten sich auch Arbeitnehmer problemlos vor der Arbeit testen lassen können. „So aber tragen die Unternehmen die Kosten und die Risiken.“
Dass die Firmen die Coronatests für ihre Mitarbeiter selbst zahlen müssen, hält Felbermayr für falsch. „Auch Unternehmen sind Opfer der Pandemie“, sagte er dem „Tagesspiegel“. Das Coronavirus habe schließlich nicht seinen Ursprung in den Betrieben, sondern werde dort hineingetragen. Die Bekämpfung der Pandemie sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, deren Kosten in erster Linie der Staat zu tragen habe.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte die Pflicht, Beschäftigten mindestens einmal wöchentlich einen Corona-Test anzubieten, vergangene Woche angekündigt. Sie tritt laut Bundesarbeitsministerium am Dienstag in Kraft. Für alle Beschäftigten, die nicht im Homeoffice arbeiten oder arbeiten können, müssen Arbeitgeber einmal pro Woche ein Test-Angebot machen, für Beschäftigte in Berufen mit hohem Infektionsrisiko zweimal die Woche.