Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat vor den Folgen der Corona-Pandemie für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche gewarnt. Rund 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland gehe es gut, während etwa 20 Prozent besonderen Unterstützungsbedarf hätten, sagte sie im ARD-„Morgenmagazin“ am Mittwoch. Diese Schere werde durch die Pandemie verstärkt. Bei Aufholprogrammen müsse daher der Fokus auf den benachteiligten Kindern und Jugendlichen liegen. Häufig seien dies Kinder mit Migrationshintergrund.
Gründe für die besondere Betroffenheit sozial benachteiligter Familien durch die Pandemie seien beengte Wohnverhältnisse, mangelnde Sprachkenntnisse, Bildungsferne und soziale Armut. „Es braucht ganz viel Aufklärungsarbeit und vor allen Dingen auch Vertrauen“, sagte Giffey.
Ihr Ministerium arbeite deshalb „intensiv“ an einem Corona-Aufholpaket für Kinder und Jugendliche, das „hoffentlich nächste Woche ins Kabinett kommen wird“. Das Paket sieht unter anderem zusätzliche Schulsozialarbeit und außerschulische Kinder- und Jugendarbeit sowie Familienberatung vor.
Giffey sprach sich zudem für mobile Impfteams aus, um sozial benachteiligte Familien besser zu erreichen. Zudem sei Aufklärungsarbeit auch über Vertrauenspersonen vor Ort, etwa Sozialarbeiter, nötig, erklärte die Ministerin. „Da sind ganz viele Falschinformationen im Umlauf, große Ängste. Und dann stirbt vielleicht jemand im Umfeld, dann wird doch die Entscheidung getroffen, ich lasse mich jetzt impfen, aber ich weiß gar nicht, wie das geht“, sagte Giffey.