Griechischer Neonazi widersetzt sich Auslieferung durch belgische Behörden

Belgische Polizei (über cozmo news)
Belgische Polizei (über cozmo news)

Der verurteilte griechische Neonazi Giannis Lagos hat sich der Überstellung an Griechenland durch die belgischen Behörden widersetzt. Lagos habe seine Auslieferung „nicht akzeptiert“, erklärte die Brüsseler Staatsanwaltschaft am Mittwoch. „Der Ermittlungsrichter beschloss, ihn in Haft zu nehmen.“ Die Entscheidung über die Vollstreckung des Auslieferungsersuchens soll demnach innerhalb von 15 Tagen fallen.

Der 48-jährige Rechtsextreme war am Dienstag festgenommen worden, nachdem ihm das EU-Parlament seine Abgeordnetenimmunität entzogen hatte. Die belgische Polizei vollstreckte damit einen internationalen Haftbefehl der griechischen Behörden. Laut seinem griechischen Anwalt Konstantinos Plevris beabsichtigt Lagos, „politisches Asyl“ in Belgien zu beantragen, sollte sein Einspruch gegen die Auslieferung abgelehnt werden.

Lagos war vergangenes Jahr in Griechenland zu 13 Jahren und acht Monaten Haft wegen „Führung einer kriminellen Vereinigung“ und anderer Delikte verurteilt worden. Er hatte lange der Führungsspitze der Neonazi-Partei Goldene Morgenröte angehört, die wegen Angriffen auf Migranten und politische Gegner berüchtigt ist.

Zu den schlimmsten Verbrechen der Partei zählen nach Erkenntnissen der Justizbehörden die Ermordung des linksgerichteten Rappers Pavlos Fyssas im Jahr 2013 sowie Anschläge auf ägyptische Fischer und kommunistische Gewerkschafter in den Jahren 2012 und 2013. Lagos war 2013 Kommunalvorsitzender der Partei in dem Bezirk, in dem Fyssas ermordet wurde.

In einem fünfjährigen Mammutprozess hatte die griechische Justiz die Goldene Morgenröte vergangenes Jahr als kriminelle Vereinigung eingestuft und rund 50 Parteimitglieder zu Gefängnisstrafen verurteilt. Der Prozess gilt als einer der wichtigsten in der politischen Geschichte des Landes.

Lagos war 2019 ins EU-Parlament gewählt worden und verfügte deshalb über parlamentarische Immunität. Eine breite Mehrheit der Abgeordneten stimmte aber am Montagabend in Brüssel für deren Aufhebung.

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