Wegen Anschlagsplänen vor der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich 2016 sind drei mutmaßliche Islamisten zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Ein Pariser Gericht verhängte am Freitag 24 Jahre Haft für jeden von ihnen. Zwei Helfer wurden am Freitag zudem zu acht und zwölf Jahren Gefängnis verurteilt, zwei weitere Männer wurden freigesprochen. Die Angeklagten hatten bestritten, ein Blutbad geplant zu haben.
Nach siebenstündiger Beratung kamen die fünf Richter zu ihrem Urteil. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft hatte lebenslänglich für den Hauptangeklagten Réda Kriket und zwei weitere Mitglieder der sogenannten „Zelle von Argenteuil“ gefordert.
Sie sollen in dem Pariser Vorort Waffen gehortet haben, um vor der Fußball-EM in Frankreich im Juni und Juli 2016 einen Anschlag zu begehen. Trotz jahrelanger Ermittlungen konnte die Justiz allerdings kein präzises Ziel identifizieren.
Die Razzia in Argenteuil nördlich von Paris folgte zwei Tage nach den islamistischen Anschlägen von Brüssel im März 2016, bei denen Extremisten 35 Menschen getötet hatten. Die Polizei stellte in der Wohnung unter anderem Kalaschnikows und andere Handfeuerwaffen sowie Sprengstoff sicher – darunter auch hochexplosives Acetonperoxid (Apex), das die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bei den Pariser Anschlägen vom November 2015 verwendet hatte.
Kriket, der mutmaßliche Kopf der Gruppe, war 2015 in Belgien in einem Prozess um eine Terrorgruppe mit Verbindungen nach Syrien in Abwesenheit zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Er wurde im März 2016 bei Paris festgenommen.