84-Jähriger wegen Besitzes von Weltkriegspanzer in Kiel vor Gericht

Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit
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Wegen des Besitzes eines alten Panzers und anderer Weltkriegswaffen muss sich ein 84-Jähriger seit Freitag vor dem Landgericht in Kiel verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Sammler in ihrer Anklage diverse Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz sowie Waffen- und Sprengstoffgesetze vor. Auf dem Grundstück des Manns in Heikendorf hatten Polizisten 2015 unter anderem einen deutschen Kampfpanzer aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden.

Nach Angaben eines Gerichtssprechers legten die Beteiligten zum Auftakt des Verfahrens noch einmal ihre rechtlichen Auffassungen vor. Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung wollen nun in Gespräche über eine mögliche sogenannte Verständigung eintreten, was den Prozess abkürzen könnte. Am 10. Juni wollen sie wieder zusammenkommen. Dann werden auch zwei Sachverständige erwartet.

Bei dem Waffensammler in der kleinen Gemeinde Heikendorf bei Kiel fanden die Behörden im Sommer 2015 außer einem restaurierten alten deutschen Weltkriegspanzer des Typs „Panther“ auch eine 8,8-Zentimeter-Flugabwehrkanone, einen Torpedo und einen Mörser. Dazu kamen noch zahlreiche Schusswaffen sowie Munition.

Die Kernfrage des gesamten Verfahrens ist, ob es sich bei den beschlagnahmten Gegenständen noch um funktionsfähige Kriegswaffen handelte, die sich laut deutschem Recht nicht im Privatbesitz befinden dürfen. Die Staatsanwaltschaft sieht das so, während die Verteidigung lediglich von musealen historischen Objekten ausgeht.

Das Gericht kam in einer vorläufigen Einschätzung vor Beginn des Prozesses zur der Auffassung, dass nur die Flugabwehrkanone noch als eine Kriegswaffe anzusehen sei. Der Panzer und die übrigen Gegenstände seien dagegen laut Gutachten nicht mehr einsatzfähig. Trotzdem ließ es die Anklage zu und eröffnete das Strafverfahren, um die im Raum stehenden Vorwürfe abschließend klären zu können.

Der Panzer und die übrigen Waffen waren zufällig bei einer Razzia auf dem geräumigen Anwesen des laut Medienberichten wohlhabenden Sammlers gefunden worden, bei der es eigentlich um den Verdacht auf strafbare NS-Devotionalien ging. Er stand in einer Art Garage im Kellergeschoss. Bundeswehrsoldaten transportierten den mehr als 40 Tonnen schweren Koloss mit einem Bergepanzer und einem Tieflader ab. Die Aktion erregte damals weltweit Aufsehen.

Laut Medienberichten hatte der Mann den alten deutschen Panzer in den 70er Jahren in schrottreifem Zustand in Großbritannien entdeckt. Anschließend ließ er in auf eigene Kosten aufwändig restaurieren und brachte ihn in seinem Haus in Heikendorf unter.

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