Anklage gegen Rentner nach Briefbombenserie bei süddeutschen Lebensmittelfirmen

Die Justitia - ein Symbol der Rechtsstaatlichkeit
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Drei Monate nach einer Briefbombenserie bei süddeutschen Lebensmittelunternehmen hat die Staatsanwaltschaft Heidelberg einen 66-Jährigen angeklagt. Wie die Behörde am Dienstag erklärte, legt sie dem Mann unter anderem Sprengstoff- und Körperverletzungsdelikte zur Last. Er soll selbstgebaute Sprengsätze an die Zentrale des Discounters Lidl in Neckarsulm und einen Getränkehersteller in Eppelheim verschickt haben. Sie explodierten, es gab dabei mehrere Verletzte.

Eine dritte Briefbombe des Verdächtigen an den Babykosthersteller Hipp wurde in einem Paketverteilzentrum abgefangen und unschädlich gemacht. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft soll der Rentner den Plan verfolgt haben, die Unternehmen zu erpressen. Als Sprengstoff diente ihm eine „aus dem Abschaben von Zündholzköpfen gewonnene Masse“. Er habe zumindest billigend in Kauf genommen, dass Mitarbeiter beim Öffnen dauerhafte Schäden erleiden könnten.

Bei den Detonationen der Briefbomben in Eppelheim und Neckarsulm waren Mitte Februar vier Beschäftigte verletzt worden, einer davon schwer. Der dritte Sprengsatz wurde bei inzwischen eingeleiteten Ermittlungen entdeckt, der Verdächtige wenige Tage später im Raum Ulm von Spezialkräften festgenommen. Der Mann sitzt seitdem in Untersuchungshaft. In seiner Wohnung wurden Beweismittel gefunden.

Über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung eines Prozesses entscheidet nun das Landgericht Heidelberg. Laut Anklage droht dem Beschuldigten bei einem Schuldspruch eine lange Haftstrafe. Allein für das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion sieht das Gesetz demnach eine Freiheitsstrafe zwischen einem und 15 Jahren vor.

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