Die Stargeigerin Anne-Sophie Mutter hat den Umgang der deutschen Politik mit der Kultur in der Corona-Pandemie als „kulturverachtend“ kritisiert. „Das Leben von Künstlern ist in diesem Jahr so eingeschränkt worden, dass man von einem Berufsverbot, von einem Kulturverbot sprechen kann“, sagte die 57-Jährige der „Welt am Sonntag“.
Sie habe sich zunächst noch bemüht, mit der Politik ins Gespräch zu kommen. „Ich hatte gehofft, dass die direkte Kommunikation mit der Politik mehr in Bewegung bringen könnte. So war es nicht.“ Mit der Zeit habe sich die Politik „immer stärker als kulturfern, geradezu als kulturverachtend“ gezeigt, was besonders schmerzhaft gewesen sei angesichts der vielen Pilotstudien, Gutachten und Konzepte, die mehr Öffnungen im Kulturbereich erlaubt hätten.
Die Musikerin fürchtet nun als „zweite Tragödie“ Probleme bei der Nachwuchsgewinnung. Eine junge Generation Musikstudenten werde sich gut überlegen, „ob sie diesen ohnehin schon schwierigen Weg gehen wollen, der offenbar so wenig Rückhalt bekommt“.