Aung San Suu Kyi erscheint erstmals persönlich vor Gericht in Myanmar

Aung San Suu Kyi - Bild: Claude TRUONG-NGOC, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Aung San Suu Kyi - Bild: Claude TRUONG-NGOC, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Myanmars entmachtete De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi hat sich bei ihrem ersten persönlichen Auftritt vor Gericht kämpferisch gezeigt. Über ihre Anwältin Min Min Soe richtete sich die 75-Jährige am Montag an die Menschen in dem südostasiatischen Land: Ihre bei dem Militärputsch im Februar abgesetzte Partei werde „so lange existieren, wie das Volk existiert“. Vergangene Woche hatte die Militärjunta gedroht, die Nationale Liga für Demokratie (NLD) wegen angeblichen Wahlbetrugs aufzulösen.

Suu Kyis Anwaltsteam hatte laut Min Min Soe 30 Minuten Zeit, um mit ihr zu sprechen. „Sie klang gesund und völlig zuversichtlich“, sagte die Anwältin der Nachrichtenagentur AFP. Seit dem Putsch befindet sich die in Myanmar als Nationalheldin gefeierte Friedensnobelpreisträgerin in Gewahrsam und ist nicht mehr in der Öffentlichkeit erschienen. Bei Anhörungen vor Gericht war sie bislang nur per Video zugeschaltet.

Die 75-Jährige wurde mit einer Reihe von strafrechtlichen Anschuldigungen überzogen, darunter Besitz von Funkgeräten ohne die erforderliche Genehmigung, Verletzung von Corona-Bestimmungen, Aufforderung zum öffentlichen Aufruhr sowie Annahme von Schmiergeldzahlungen. Später war der Vorwurf hinzugekommen, Suu Kyi habe ein noch aus der Kolonialzeit stammendes Gesetz über Amtsgeheimnisse gebrochen.

Während des Gerichtstermins am Montag herrschten in der Hauptstadt Naypyidaw starke Sicherheitsvorkehrungen, die Straße zum Gerichtsgebäude war laut einem AFP-Reporter mit Polizeilastwagen abgesperrt. Die nächste Anhörung wurde für den 7. Juni angesetzt, wie Min Min Soe mitteilte.

Das Militär hatte am 1. Februar in Myanmar die Macht an sich gerissen und damit eine zehnjährige Phase des demokratischen Wandels in dem Land vorerst beendet. Die Junta sieht sich seitdem massiven, fast täglich stattfindenden Protesten gegenüber. Armee und Polizei gehen mit brutaler Gewalt gegen Demonstranten vor. Nach Angaben von Aktivisten wurden seit dem Putsch mehr als 800 Zivilisten getötet.

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